Gespräch mit Dirk Laucke am 16.12.2020

Dirk Laucke (* 17. Juni 1982 in Schkeuditz, DDR) ist ein deutscher Dramatiker

Einleitung: Dirk Laucke erzählt in einem Zoom Interview von seiner Entscheidung Autor zu werden und geht auf viele seiner Stücke als Autor, aber auch als Regisseur ein. Zusätzlich zu inhaltlichem Austausch der Stücke, werden Anekdoten erzählt. Es geht um politisches Theater, um Rassismus, um Reaktionen von Spieler:innen, Theaterinstitutionen und Politik, aber auch um die Reflexion auf die eigene Arbeit mit Zeitlichem Abstand. Während des Interviews, dass Stefan Petraschewsky geführt hat, werden auch Fragen von Studierenden gestellt und diese Powerpoint Präsentation wird gezeigt.

Rechtsbündiger Text markiert das gleichzeitige Sprechen von Personen.

Stefan Petraschewsky [0:00:01] :

Herzlich Willkommen zum Seminar Theater in Ostdeutschland nach der Wende, heute. Es ist der Tag, an dem zum ersten Mal die Inzidenzzahl von 700 gerissen wurde und zwar im Landkreis Görlitz. Da ist auch Zittau: In Zittau wird angeblich triagiert. Und die Ministerin, Gesundheitsministerin in Sachsen, hat heute, ähm gesagt es gibt einen Zusammenhang zwischen AFD Wählern und Fallzahlen. Da, wo die AFD besonders hohe Wahlergebnisse eingefahren hat, ist auch die Infektionszahl besonders hoch. Interessant, dass dieser Zusammenhang da mal hergestellt wird von der Ministerin: SPD, Petra Köpping. Okay, aber das nur nebenbei. Also schon ein besonderer Tag. Ne, in der letzten Woche hatten wir uns noch über Hildburghausen aufgeregt, dass es über 600 ging und bei 700 passiert eigentlich fast nichts mehr. Unser Gast heute ist Dirk Laucke, freue mich sehr. Einmal winken, ein bisschen okay gut. Dirk Laucke, ähm, Autor, Dramatiker 1982, geboren in Schkeuditz. In Halle aufgewachsen, Psychologie studiert an der Uni Leipzig dann aber umgeschwenkt Studiengang Szenisches Schreiben in Berlin an der Universität der Künste. Seit 2005, so weiß ich das, schreibt er Stücke sehr regelmäßig, auch sehr viel. Zuletzt gab es in Weimar die Premiere „ich liebe dir“ am Deutschen Nationaltheater. Da war die Uraufführung erst Ende Oktober und ist logischerweise jetzt natürlich ausgesetzt. Ähm, mal gucken, ob die das dann ab März oder wann auch immer wieder spielen. Ich selber habe von Dirk Laucke „Ultras“ gesehen, da bin ich zum ersten Mal aufmerksam geworden. Das war in Halle über Fußballfans. Das gab ’ne heftige Diskussion damals in der Stadt. Ähm, die Leute haben sich empört, weil Antisemitismus auf die Bühne kam. Das war 2009. Zehn Jahre später war dann Antisemitismus nicht nur auf der Bühne, sondern ähm im Leben, in Halle, auf der Straße, vor der Synagoge. Ähm, was ich auch gesehen habe ist „früher war alles“ oder es war sogar eines der letzten Stücke. „Früher war alles“ das war in Dresden. Da ging es um die, ähm, um das Leben in Freital, also Gruppe Freital, äh, Flüchtlingen, Flüchtlingsheime, die angegriffen werden. Die Gruppe Freital, die da praktisch ein bisschen in Anführungsstrichen für Ordnung sorgt. Ähm, das war ein Stück, was Dirk Laucke mit der Bürgerbühne gearbeitet hat, also das eine waren sozusagen die originalen Typen auf der Bühne in „Ultras“. Hier war es die Bürgerbühne. Dann gibt es aber auch fiktionale Stoffe. Also, ich würde sagen, ein sehr breites Repertoire, ähm … und wir hatten uns abgesprochen. Dirk Laucke würde gerne ein, ein paar Stücke aus seinem Werk uns vorstellen als Powerpoint Vortrag. Oder wie soll ich sagen? Insofern fangen wir vielleicht am besten damit an, ähm, und fragen dann hinterher einfach noch ein bisschen weiter. Also die üblichen Fragen, die wir auch schon an die anderen Zeitzeugen gestellt haben und können dann auch, ich meine es ist die Gelegenheit, jetzt mit ihm auch zu sprechen und ihn zu fragen. Wollen wir das so machen? Ich würde sagen ja, okay, dann haben sie jetzt das Wort Herr Laucke.

 

Dirk Laucke [0:03:40] :

OK, Hallo, Zeitzeugen, so weit ist es schon. Ja, es ist echt krass. Überlebender würde noch besser sein, nur so wär es zu toppen. Von mir aus ist es auch okay, wenn ihr, wenn Sie dazwischen haken, dazwischenrufen oder so. Es kann aber sein, dass ich das gar nicht mit komme. Dafür gibt es bestimmt Leute, die mich darauf aufmerksam machen könnten. Und ihr müsset vielleicht auch ein bisschen Nachsicht mit mir haben. Weil ich mache das jetzt zum ersten Mal, so ’ne ZOOM Präsentation, das heißt sozusagen ich habe an eins, manche Sachen nicht gedacht, dass man halt irgendwie dem Bildschirm, man kann den Bildschirm teilen, aber nicht immer jedes, ähm wenn ich jetzt zum Beispiel dann, wenn ein Musikstück oder Filmchen abspiele, muss ich manchmal noch mal hin und herschalten mit dem, was ich teile. Okay, aber, Stefan Petraschewsky hat das schon mal ganz richtig gesagt. Also, im Prinzip ist mein Spannungsfeld beim Schreiben irgendwo immer zwischen Recherche, Fiktion und ähm. Die Recherche ist teilweise O-ton, und teilweise hatte ich dann Expert:innen des Alltags auf der Bühne ähm, und hab da so einiges probiert. Und das alles auch mit Überlegungen, so irgendwie.

Also erst mal zu mir: Ich komme aus, ich bin geboren in Schkeuditz. Das ist gleich in der Nähe von da-wo-Sie jetzt eigentlich studieren nämlich da am, am Flughafen. Und dann ähm … hat mich, mein Vater ist bei einer Armee gewesen, dann sind wir nach Sondershausen gezogen und dann nach Halle an der Saale und in Halle an der Saale bin ich groß geworden. Und angefangen zu schreiben habe ich, weil ich verliebt war, und hab dann Liebesgedichte geschrieben und so was alles und hab‘ dann aber irgendwann, naja dann war halt die Liebe vorbei oder so und dachte aber das mit dem Schreiben ist trotzdem cool, das machst du mal weiter. Genau. Und dann habe ich auch in Leipzig Mal studiert: Psychologie. Ähm, hab‘ das aber abgebrochen, weil ich gemerkt habe, beim Statistik Seminar habe ich immer nur gegoogelt nach Schreibschulen, die was mit Theater zu tun haben. Und da habe ich mich beworben an der UdK: Universität der Künste in Berlin, und die haben mich dann eingeladen und genommen. Und so habe ich dann bei Oliver Bukowski als Hauptdozenten und Jürgen Hoffmann äh studiert und noch viele Gastdozenten waren da: ähm, hier Oliver[1] René Pollesch und auch noch der alte Grips-Chef, ähm. Ja viele verschiedene …ähm Leute. Genau. Und ich fange jetzt mal, und das also, im im Studium, Im Studium habe ich natürlich sozusagen Sachen geschrieben, die waren ähm, ganz, ganz normale …ähm Stücke, so bisschen hier probiert und da probiert. Und dann habe ich äh, hat mir mein äh äh Dozent eigentlich gesagt, ich soll Schreiben über das, was ich kenne. Ho Ho witzig, ne? Das sagen wahrscheinlich alles, alle. Ähm dann war aber äh äh gleich im ersten Seminar gab’s ein äh äh, wichtige Inzidenz, die mein späteres schreiben, beeinflusst hat. Und das ist so, dass seit der, seit die Leute vom Grips bei uns gearbeitet haben, so und jetzt starte ich mal meine Präsi, das mache ich hier mit dem Grünen Knopf und ähm so.

[0:06:54 Zoom Präsentation startet]

Jetzt müsstet ihr das sehen, richtig Stefan?

 

Stefan Petraschewsky [0:06:57] : Ja ich sehes.

 

 

Dirk Laucke [0:06:59]

Gut, dann ähm muss ich jetzt bloß auf die Präsi gehen und dann geht’s los. Genau und in dem die Leute vom Grips Theater: die hatten gerade einen akuten Fall, nämlich Sie, Ihr wisst ja vielleicht, die sind politisch engagiert. Und dann gab es einen realistischen Fall, nämlich den von Tanja Ristic, dass ist… da… dieses Mädchen, was ihr auf dem Bild hier seht, ähm, das sollte abgeschoben werden und ähm die Abschiebung wurde ähm, die kamen sogar in so ’ne Art Isolationshaft und obwohl sie erst 14 Jahre alt war, sie sollte abgeschoben werden, nach, nach Bosnien, obwohl sie seit, seitdem sie drei Jahre alt war, in Deutschland gelebt hat, das Land also gar nicht kannte. Zu dem Zeitpunkt waren über 200.000 Minderjährige, äh, sozusagen zur Duldung in Deutschland nur, und die sollten alle abgeschoben werden, nach und nach. Teilweise sind die dann auch hier geboren, weil da noch das Blutsrecht in Deutsch in in in Deutschland galt. Was das, was das Bürgerrecht angeht und das Grips-Theater hat halt diese Kampagne mit in unserer Seminar getragen, ähm und hat gefragt, ob es drei Autor:innen von uns, nämlich Magdalena Grazewicz, Reyna Bruns und ich, ähm dazu nicht was schreiben würden. Und das haben wir dann gemacht. Und das war am besten bis vor-vorgestern. Also in ganz kurzer Zeit. In sechs Wochen haben wir das Stück geschrieben, und natürlich ist es klar wir können das ja nicht über diese Leute schreiben, wenn wir die nicht getroffen haben. Und, äh…. und das ist ja ’ne Kampagne. Es ist also kein normales Stück, wo es jetzt um einen besonders krassen künstlerischen Wert geht, sondern Agitprop Sache. Und das wurde, es ist wahrscheinlich mein meistgespieltes Stück, auch wenn es kein Mensch kennt, weil es halt vor Tausenden von Leuten, auf ähm ähm auf äh äh  Demonstrationen und so weiter gezeigt wurde. Ich kann ja mal kurz hier versuchen, ähm ähm … wenn ich jetzt nicht hier diesen YouTube Dings abspiele und euch damit teilhaben lasse und gleichzeitig dabei weiter Rede, ob das hinhaut. Ähm … Jetzt krieg ich bestimmt gar nicht hin hier. Ey ist mir zu kompliziert. Da muss ich ja jetzt hier. Vorallem krieg ich ja gar keine Rückmeldung von euch. [Ausatmer.]

Ich merk schon das ist Quark.

Screensharing has stop, the shared window is closed. Okay. Jetzt, was seht ihr jetzt? Mich, wa?

 

 

Stefan Petraschewsky [0:09:22] :

Jetzt genau, jetzt sind wir die Präsentation nicht mehr. Aber wir haben eben diese äh Schilder oder wie sacht [mann], Texte gesehen.

 

Dirk Laucke [0:09:32]

Ja.

 

Stefan Petraschewsky [0:09:33] :

Und dich auch gehört, also kein Problem.

 

Dirk Laucke [0:09:35]

Ihr hört mich weiter. Okay, also ich kann. Aber jetzt glaube ich hier zu diesen YouTube Video

 

Stefan Petraschewsky [0:09:40]

ah genau

 

Dirk Laucke [0:09:41]

switchen.

Das seht ihr jetzt.

 

Stefan Petraschewsky [0:09:45] :

Ja jetzt sehen wir das, jetzt sehen wir das YouTube Video[2].

 

Dirk Laucke [0:10:54] :

Okay, also äh … jetzt habt ihr gesehen, dass das halt auf ähm ähm großen Demonstrationen gespielt wurde und dass das Stück halt auf jeden Fall ähm ja äh äh mit der Wirklichkeit zu tun hat. Also nur zur Info. Es hat geklappt. Tanja Ristic konnte bleiben. Ähm die äh die äh die, aber es gab und es wurde dann im Zuge dieser Kampagne oder danach, wurde halt zum Glück einer Art, ein neues Gesetz erlassen, die Härtefallkommission. Aber ihr wisst natürlich alle, dass es jetzt, inzwischen natürlich schon äh wieder wesentlich schlimmer geworden ist, was die Asylgesetzgebung angeht. Ähm, aber auf jeden Fall war es für uns wichtig, als Autor:innen, dass wir ganz nah ans Theater angebunden waren und da äh teilweise dann auch mal mit geprobt haben oder so also sehr viel mit bei den Proben waren und wirklich von der Recherche zu den Proben gerannt sind. Und den Text da gebracht haben und den richtigen Sound für die Leute, für die, für die Jugendlichen zu treffen, war mir total wichtig und war dann ja, war dann halt erst mal so eine Aufgabe und gleichzeitig ja in dieser Geschwindigkeit. Die hat uns aber auch gut getan. So, jetzt seht ihr hoffentlich schon wieder das immer noch wieder. Die Präsentation genau. Es geht weiter. Ich hab‘ dann auch noch ein Spielfilm geschrieben. Es ist ein wenig jetzt, bloß weil es da auch wiederum um eine Stoffentwicklung ging, der Timm Völker den ihr unten rechts seht ist ein Freund von mir. Wohnt jetzt inzwischen auch in Leipzig, ist Musiker ähm der, der hat hergehalten für so ne Art Protagonist/ Protagonisten Rolle, die ich entwickelt habe, zusammen mit dem Regisseur Heiko Aufdermauer, ähm, in Halle-Neustadt, sollte er sozusagen ein jungen Punk spielen der äh gar nicht so richtig Punk ist. Sondern immer noch so wohl behütet bei Mutti wohnt und so. Und ähm, jetzt ist es dann so gewesen, dass seit je mehr Geld reinkam. Wir hatten dann 500.000, Euro plötzlich durch irgendwelche Förderungen und so weiter, dass dann plötzlich immer mehr auch der Wunsch Bestand, ein richtiges Cast zusammenzustellen. Ist es gar nicht der Timm Völker geworden, der das Vorbild geliefert hat, sondern bekannte Schauspieler, die man da vielleicht auch oben sieht? Ähm den Trailer überspringe ich jetzt, weil man sonst wieder den, könnt ihr euch selber angucken. „Zeit der Fische“ heißt der Film äh genau. Weil wir sonst hier wieder ein technisches Problem kriegen. Wichtig war für mich auf jeden Fall, dass das für mich auch ’ne blöde Erfahrung war so, also es war jetzt nicht so der Mega-Hit, „Oh er hat ’nen Spielfilm geschrieben“, sondern ich hatte eben das Gefühl, dass es als es noch einfach war, war es äh äh besser und deswegen habe ich erst mal mich zurückbesonnen, weiter meine Geschichten geschrieben. Hab‘ auf das gehört, was mein Prof gesagt hat, nämlich ein normales Theaterstück äh zu schreiben, über das, was ich kenne, und ich bin ja kurz nach meinem Abitur 2002 habe ich dann auch mal ein bisschen gejobbt, bevor ich nach Leipzig gegangen bin. Um den Zivi, den gab es damals noch oder Wehrdienst, bin ich drum herum gekommen. Habe ich ein bisschen gemogelt und so was. Und dann habe ich äh äh quasi in Getränkelager gearbeitet und das dann später 2005/2006 um, verarbeitet im Stück „alter ford escort dunkelblau“. Dafür habe ich viele Preise bekommen, zum Beispiel den Kleist-Förderpreis. Und dann bin ich auch zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt worden. Und das Hörspiel vom MDR mit renommierter Besetzung hat auch den Zonser Hörspielpreis gewonnen und so und einfach da würd‘ ich euch mal ein kleinen Ausschnitt vorspielen, weil ich habe es gar nicht von der Urauführung Inszenierung, die ihr hier seht, sieht, die ist im Theater Osnabrück. Aber es ist so, dass ich halt sehr viel ähm sag ich mal von dem Sound meiner Herkunft abgelauscht habe. Und dass das sogar mit ’ner einwilligen Besetzung für mich damals eigenwilligen Besetzung funktioniert, seht ihr jetzt hier bei diesen Landungsbrücken Leuten, die haben das nämlich sehr schön, sehr schön gemacht. So, jetzt mache ich das mal, ich muss mit euch was anderes sharen, nämlich äh ne das, muss ich erst mal das hier Anklicken, Und dann muss ich hier das andere sharen. Das Video.

Okay.

Ihr seht jetzt was weißes? Youtube?

 

Stefan Petraschewsky [0:15:11] :

Ja, wir sehen, was weißes. Und da sehen wir oben das „alter fort escort“

 

Dirk Laucke [0:15:15]

Okay, aber jetzt seht ihr „alter ford“

 

Stefan Petraschewsky [0:15:18]

genau

 

Dirk Laucke [0:15:18]

„dunkelblau“.

 

Dirk Laucke [0:15:19]

Gut.

So.

Sorry.

Alter! geh kaputt!

Zu viel offen.

 

[Video https://www.youtube.com/watch?v=v9Wwk0iWjuI]

 

Stefan Petraschewsky [0:16:30]

Was ist, ich find es ist relativ schwer zu verstehen. Wie geht’s

 

Dirk Laucke[0:16:36]

Gut.

Dann unterbrech‘ ich das mal.

 

 

Unbekannt [0:16:45]

Also, mal ’ne kurze Frage, hast du Unterton auch geteilt?

du kannst, wenn du den Bildschirm teilst gibt’s, links unten noch mal so ’nen Haken für Computerton teilen.

 

Dirk Laucke [0:16:59]

Wenn ich den Bildschirm teil‘ gibt. Nä , weil ich glaube, das war das Video. War das vorhin bei einem anderen Video besser?

 

Stefan Petraschewsky [0:17:05]

Ein Bisschen

Dirk Laucke [0:17:06]

Ist ja egal,

wir robben uns durch. Das geht ja um ein paar Eindrücke, ne? Ich mache jetzt mal weiter und versuche so viel wie es geht

 

Stefan Petraschewsky [0:17:010]

warte, Dirk, warte nochmal kurz einen Moment weil ich glaube, es ist vielleicht doch

ganz gut, wenn wir noch mal einhaken bei diesem ersten Stück ich, um das noch einmal zu erklären. Also für mich ist das interessant. Mit diesem „Hiergeblieben“, weil es ja sozusagen etwas also etwas etwas beschreibt, was dann noch einmal zehn Jahre später, nämlich 2015, wieder passiert. Also, es gab in den 90er-Jahren Anfang der 90er-Jahre, diesen sogenannten Jugoslawienkrieg und ähm … Im Zuge dessen haben ich glaube, es war ein über ne 1 Million, also sehr viele Flüchtlinge tatsächlich auch nach Deutschland, sind auch eine ganze Weile da geblieben. Und dann sind eben tatsächlich auch hier Kinder geboren worden. Also die sind hier aufgewachsen, ne? Hat das, das war ja, dass das Beispiel also jemand, der 13 Jahre lang in Berlin ist, als Flüchtling oder in einer Flüchtlingsfamilie ähm wird, wird plötzlich sozusagen abgeschoben. Wie wie ist denn das? Also natürlich fühlt sich diese junge Frau, nehme ich mal an als deutsche, weil sie ja sozusagen auch mit Deutsch aufgewachsen ist. Und so weiter. Und dann passiert das. Also, das sind sozusagen Vorgänge, die in der Vergangenheit passiert sind, und das Ganze kommt ja jetzt wieder praktisch noch einmal auf eine neue Art und Weise so ab 2015. Ich hatte ja, glaube ich, auch schon mal erzählt im Seminar, dass ich, ähm am 3. Oktober war das lustigerweise, also am Nationalfeiertag in Zittau war, wo eine Premiere nachgeholt wurde, auch wegen Corona: „Endland“ in Zittau. Ähm, und das ist auch die Geschichte … einerseits um um so ’ne Rechts populistische Identitären Bewegung irgendwie und auf der anderen Seite, ähm, ne schwarze Studentin aus ähm Äthiopien, die, die nach Deutschland kommen. Die verlieben sich also, das ist sozusagen die Geschichte. Aber der der Witz an der Sache aber Witz ist nicht das richtige Wort ist, dass sie das tatsächlich auch in Zittlau in Kombination mit Museum gemacht haben und auch mit, ähm, äh, Flüchtlingen sozusagen oder Geflüchteten. Und dass sie wirklich, als sie das Stück ursprünglich im März zur Premiere bringen wollten, zwei Tage vor der Premiere, ein Geflüchteter, der in diesen Theaterprojekt, Theaterjugendprojekt mitgemacht hatte, abgeschoben wurde. Also, da taucht das wieder auf, und die konnten die nicht, ähm, nicht zurückhalten. Also der wurde dann irgendwo nach Leipzig in in ins Flugzeug gesetzt und ist sozusagen abgeschoben worden. So das war das war Ende März auch jemand, der sich eigentlich gut integriert. Alle, die die, äh mit ihm gearbeitet haben da, haben gesagt, er hat sich integriert, wie man so schön sagt. Also, der hat Deutsch gelernt, er konnte sich verständigen, und dann passiert das trotzdem. Und das sind also immer wieder sozusagen ähnliche Vorgänge. Was für mich da interessant ist an dieser Sache ist das Dirk Laucke sich im Grunde genommen schon damals, also vor 15 Jahren, mit diesem Thema beschäftigt hat, ne. Also, das sind so wiederkehrende Sachen. Okay und „Alter Ford Escort“ das ist also das Mansfelder Land. Auch das ist interessant, so als, ähm, ja, Geschichte einer Region kann man vielleicht sagen. Also ich weiß nicht, ob sie das kennen, von dem Armin PetrasSterne über Mansfeld“, also auch ein Stück was, sozusagen diese Nachwende Landschaft ähm beschreibt im Mansfelder Land, das ist ja … ein Landstrich, der sehr, sehr problematisch ist. Wir hatten schon diese Stichworte Bischofswerda, also Kalikumpel, die in die abgewickelt werden sollen, Betrieb, die in Hungerstreik gehen. Es war eine ziemlich große Sache, ähm, es gibt einen Film „Schultze gets the Blues“, der das sozusagen auf dieser Film Ebene beschreibt. Wie trostlos das ist. Und Dirk Laucke agiert dort oder bringt dort Figuren ins Spiel, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, die auch aus diesem Landstrich kommen. Ist das richtig?

 

Dirk Laucke [0:21:20]

Naja, so fasst, also so

 

Stefan Petraschewsky [0:21:21]

okay

 

Dirk Laucke [0:21:22]

tatsächlich so sehr, wie ich’s halt erlebt habe also es ist ein Typ der heißt Paul, der fährt jeden Morgen an in Heide-Nord mit einer Mitfahrgelegenheit mit, mit einem Typen

 

Stefan Petraschewsky [0:21:33]

Heide Nord ist in Halle, ne! Der Stadtteil von Halle.

 

Dirk Laucke [0:21:36]

Genau  und da steigt dann noch ein anderer Typ ein, dass der Boxer und die fahren dann ins Mansfelder Land, arbeiten. Wir waren halt damals auch Teil von so einer Zeitarbeitsfirma. Also, wir haben fünf Euro die Stunde bekommen für dafür, dass wir eine Stunde hingefahren sind, da irgendwie den ganzen Tag Getränkekästen gestapelt haben. Ähm gibt es auch so ein Spruch in dem Stück also: „ab irgendwann, wenn du dann fertig bist, hast du denn Arme wie so ein Gorilla, weil die ganze Zeit so diese Getränkekästen stapelst und so.“ Genau. Und dann äh sind halt, äh, quasi ist war die Arbeit war einfach da. Das Lager war da im Mansfelder Land. Da war wirklich nicht viel los, So. Aber in, also die kommen eigentlich alle aus dem näheren Umfeld vom Mansfelder Land, also zwischen Halle und Mansfelder Land. Genau der Täter von Halle[3], der stammt aus Mansfelder Land, vom dem der Attentäter: Stephan B..

 

Stefan Petraschewsky [0:22:30] :

Und Luther ist da auch geboren. Ist das auch ein Attentäter? Oder wie? Okay. Nein. Aber es ist sehr interessant, weil immer wieder, so so so einen Landstrich, der der, der für was steht, also für prekäre Situation, für abgehängt sein, für Abwanderung und so weiter taucht ja, sage ich mal regelmäßig auf, und ob das jetzt bei Armin Petras ist, in diesem Film oder dann bei Dirk Laucke. Und es ist und, und es ist interessant, dann einfach dieses, diese Texte nebeneinanderzulegen und zu gucken. Auf was fokussieren die, die äh die Leute. Ich glaube hier in „Ford Escort Dunkelblau“ geht es auch darum, dass die natürlich ganz schön am Ende sind und gemeinsam ’n Ausflug machen. Also eine Reise ins Glück sozusagen. Wenn ich das noch richtig im Kopf hab.

 

Dirk Laucke [0:23:18] :

Ja. Der Sohn des einen hat Geburtstag, die entführen quasi das Kind, im Kofferraum und wollen ihn mitnehmen nach Legoland. Und dann wenn sie schon mal unterwegs sind, könnten sie ja gleich nach Amerika. Kommt ihnen so die Idee. Dabei stirbt das Kind leider. Naja. Da gibt’s aber auch eine Frau. Die ist, die gibt den dann Saures und ähm. Ja.

Aber das ist sozusagen.

Ihr merkt schon, dass ich quasi, wenn ich nicht recherchiere. Ich recherchiere dann so genau an den Personen, wenn ich nicht, wenn ich nicht in dem Thema drinne stecke, also ich war, ich hatte zwar eine jugoslawische, stämmige Mitschülerin in meiner Klasse auch nach der Wende, aber sozusagen: in der Lage von Tanja Ristic, war ich nicht. Und und kannte, konnte auch diese Sprache dann gar nicht, wie die Jugendlichen dann heutzutage oder damals heutzutage geredet haben. Da musst ich mich erstmal reinfuchsen, aber es war zwar noch sehr nah dran mit meinen zarten 24 und ähm. Ich bin selber zwar auch im Plattenbau groß geworden, aber nicht in einem Abgehängten Vorort wie Silberhöhe in Halle, also Halle-Silberhöhe und habe dann aber durch die dann an durch ein Angebot vom von der Leiterin des Thalia-Theaters Halle, ähm, mich in in diesen Stadt, das Stadtgebiet begeben und habe dann mit den Jugendlichen da versucht, Theater zu machen. Damals war gerade ganz groß im Kommen dieses „Experten des Alltags“ von Rimini Protokoll. Und ich hatte einen oder zwei Inszenierungen gesehen, fand das absolut unbefriedigend ähm wie da quasi, wie wenig gespielt wird. Also, die hatten immer bloß berichtet, und das fand ich immer nicht so cool und dachte halt, na ja, okay, man müsste halt ein bisschen mehr Action reinbringen und ähm ja, warum nicht überhaupt mal Regie führen. Ähm habe ich dann halt mit diesen Leuten hier gemacht, die haben, haben wann aber erstmal nicht, äh, sehr Theater konform waren auch überhaupt nicht begeistert das, dass ich da was mit denen machen wollte. Also musste ich erst mal mit an, haben die gesagt wir würden ’n Film drehen. Und da ich gesagt okay, dann machen wir eben erst ’n Film. Das kann ich auch, können wir zusammen bewerkstelligen. Und wichtigste Prämisse ist sowieso wenn man mit Laien arbeitet, ähm, ist, denke ich, dass man halt demokratisch vorgeht. Man kann nicht sagen: hier das und das machst du jetzt, geh ma von da nach da. Erzähle mal den und den Text, den ich dir hier geschrieben habe, sondern es muss natürlich auf einer Augenhöhe passieren, weil die lassen sich ja mit ihrem Leben ein. Anders als Schauspieler:innen. Da weiß man ja, dass die quasi bezahlt werden, eine Rolle zu spielen. Und bei Laien ist es ja vielleicht ist es auch der Punkt, dass die einen Job haben und ähm ihre Mutti kommt dann auf die Bühne und sagt warum hast du das nie gesagt und so was. Auf jeden Fall haben wir einen kurzen Film gedreht, den würde ich mal versuchen abzuspielen, mal gucken, ob das hinhaut.

So, jetzt muss ich den Screen wieder sharen. [Peep Ton]

Ihr hört schon was? Das ist schon mal jut.

Genau und ihr hört mich auch, ne?

Stefan Petraschewsky  [0:26:29]

Ja, wir hören dich genau. Und wir sehen,

 

Dirk Laucke [0:26:33]

Okay

 

 

Stefan Petraschewsky  [0:26:33]

gerade ein Test Bild gesehen und jetzt  hier das richtige Bild.

 

[Video beginnt]

 

Unbekannt [0:26:54] :

Jetzt ist aber ehrlich gesagt der Ton wieder weg.

 

Stefan Petraschewsky [0:27:03] :

Ja, der Ton war weg. Was machen wir jetzt?

Aber die Bilder sind ja stark, dass ziehen wir uns jetzt noch rein.

 

Dirk Laucke [0:27:27]

Ihr hört keine Musik?

 

Stefan Petraschewsky  [0:27:30]

Doch jetzt ja,

 

Dirk Laucke [0:27:32]

Jetzt Ja, dann hört ihr sie über mein Mikro.

 

Stefan Petraschewsky  [0:27:35]

okay

 

Dirk Laucke [0:29:01] – während des Videos

Ich spul‘ mal ein bisschen.

 

Dirk Laucke [0:29:50] :

So, Also, das war jetzt quasi dieses Video. Was, was nicht nur die Jugendlichen quasi geschrieben haben mit mir zusammen, sondern das, was was die selber auch zu einem Teil geschnitten haben. Ja, und ihr habt zum Teil, habt auch diesen Musiker wieder gesehen, der in dem Film, in dem Spielfilm nicht mitspielen durfte. Er war dann halt der Bühnenmusiker dort vor Ort und hat er auch quasi Statistenrollen gespielt. Und was wir jetzt quasi inszeniert haben, ist so. Das Stadtgebiet hat den Ruf, als Ghetto und als besonders kriminell zu gelten. Und da haben wir dann gesagt okay, wie gehen denn die Jugendlichen damit um mit so was, sie haben gesagt, sie haben selber gesagt: „ne, wir gehen damit offensiv um. Wir ähm vermarkten das nach außen. Also wir spielen noch die ganze Zeit mit unserem Ghetto Image. Und genau das haben wir, machen wir auch auf der Bühne.“ Das heißt es gar kein Problem, das wir auf die Bühne kommen und mit denen wir wollen ein Gangster-Image spielen und mit der Pate und so weiter. Und man sieht es jetzt hier auch bei dem Herrn im Eisbären Kostüm. Das ist halt also sozusagen mein, die sind total knuffig gewesen und haben aber quasi nach außen hin so ein bisschen dieses Gangster-Image verteidigt gegen die Innenstadt. In die wir gekommen sind mit unserem Theaterstück, und die haben dann auch Sachen gesagt wie: „guck mal, ihr guckt uns an wie als wären wir hier im Zoo und und aber eure Häuser werden nicht abgerissen. Hier sitzt hier schön und euer Altbaubutzen und so. Aber unsere Häuser werden abgerissen. Also da, wo ihr, wir wohnen. Man muss dazu sagen, dass Silberhöhe sozusagen einer der ganz stark schrumpfensten Stadtgebiete Deutschlands war. Ähm die haben massiv Einwohnerzahlen äh äh äh äh verloren.

Und ähm genau darum ging es dann halt da das, dass sie quasi wie fühlt man sich in so einer Stadt, die umgewandelt würde, eine sogenannte Waldstadt, das heißt richtige riesige Häuserblöcke werden abgerissen, und dafür kommen dann ein, zwei kleine Bäumchen hin. Und mittendrin natürlich junge Leute. Also wie sollen sie sich denn da fühlen? Wurden wir auch eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt und da haben wir dann extra auch ein Glossar entwickelt. Ähm den überspringe ich jetzt mal. Der ist halt sehr lustig und wird erklärt, was ist ein Atze, was ist ein Vorarbeiter und so was alles und  ja, und äh welche Politik, welche politisch inkorrekten Wörter dürft ihr nicht krumm nehmen und so das wird da alles erklärt, so weiter habe ich dann gemacht, so um den noch eins draufzusetzen. Also, ich hab ja vorhin schon gesagt,

 

Stephan Petraschewksy [0:32:19]

Können wir, können wir ganz kurz wie ein Break machen, sozusagen, dass wir darüber noch mal reden: über Silberhöhe.

 

Dirk Laucke [0:32:29]

Ja

 

Stephan Petraschewksy [0:32:29]

Also, es ist wahrscheinlich aufgefallen, ne? Silberhöhe, das ist ja so ein ähnliches Phänomen wie Hoyerswerda, ne? Es ist sozusagen ein Stadtteil im im Süden von Halle. Es ist nicht Halle Neustadt, es ist ein Stadtteil im Süden von Halle, aber natürlich auch in dieser Industrieregionen Leuna und Beuna, Schkopau und so weiter, wo natürlich nach der Wende Arbeitsplätze in großer Zahl weggebrochen sind. Und und dann hat man plötzlich natürlich auch Leute, die wegziehen müssen, der Arbeit hinterher. Das ist ein Thema, was auch immer wiederkehrt bei bei Dirk Laucke, auch an anderen Stücken also, man zieht sozusagen der Arbeit hinterher, da sind viele in den Westen gezogen, und es bleiben sozusagen diese Orte übrig. Und dann wird eben ab abgerissen, ne ? Nur weil man braucht die Häuser nicht mehr. Das würde man heute sicherlich anders machen. Aber damals war das so. Und aber was mich jetzt noch mal interessieren würde, was, was war jetzt, ähm, um was geht es also sozusagen, wie soll ich das jetzt? Ginge es darum, jetzt ein Lebensgefühl von jungen Leuten auf die Bühne zu bringen? Oder ging es auch darum, ein bisschen mehr zu erzielen? Also die, die fanden das ja offenbar, dass man so eine Phase, wo die das noch cool fanden. So habe ich das jetzt eben verstanden, ähm, wie sind die auch mit der Situation umgegangen? Also es ist Jugendliche sind ja noch nicht selber im Arbeitsprozess drin, sondern das steht ihnen ja noch bevor. Inzwischen sind die natürlich alle noch mal zehn Jahre älter.

 

Dirk Laucke [0:33:53]

Ne die waren also, die waren ja selber die waren zum Teil älter als ich. Äh Äh also jetzt der der eine mit den dunklen Haaren, der war älter als ich zu dem Zeitpunkt. Und der war war nicht in Arbeit. Der Junge mit dem Capy. Der war ehm, in der Lehre als Maler und hat darüber auch erzählt auf der Bühne. Und das war halt auch scheiße. Und die, das junge Mädchen: Janine. Die wollte unbedingt ne Lehre antreten, bei der ausgerechnet, bei der Bundesagentur für Arbeit und wollte eigentlich weg aus Halle nach Nürnberg. Und worüber die eigentlich ganz viel gesprochen haben, ist natürlich diesen Spiegel darzustellen zwischen: euch in der Innenstadt und uns in der Außen, in der in in der im Suburb. Aber sie haben auch ganz viel über Armut gesprochen. Zum Beispiel der coole Gangster Ecki, der tatsächlich arbeitslos war und immer viel gesprayt hat und immer gesagt hat, dass er mit Musikern abhängt. Und so. Der hat dann auch mal erzählt, dass er als Kind mit seinem Bruder zusammen ähm vernachlässigt wurde von der Mutter und dass sie sich aus Senfgläsern ernährt haben. Das war, glaube ich, sozusagen das eigentliche Thema, das halt sozusagen hinter die Fassade geguckt wird, was so ein bisschen so tut. Ja, kann manchmal eine echt krasse Geschichte haben. Und und auch aus solchen mackerten Typen kann man das auch manchmal herausbekommen und ähm genau das war sozusagen das heimliche Subthema. Und da ist sozusagen auch der technische Unterschied, will ich ganz klar sagen zu dem, was Rimini Protokoll macht, oder andere mir sozusagen bekannte Projekte mit Laien und Experten des Alltags, weil wir äh Geschichten entwickeln, die quasi den Laien erlauben, in ne Rolle zu schlüpfen. Und Die sind dann noch einmal geschützt. Die erzählen zwar ihre eigene Geschichte, aber es ist manchmal nicht klar ist es jetzt in die Geschichte von Ecki, der hat als Kind aus Senfgläsern gefressen. Oder ist es doch die von Dave? Oder doch von irgend nem Bekannten, den sie, der jetzt gar nicht auf der Bühne ist? Ähm, das schützt man halt noch mal. Und das bietet halt auch Spiel- Spielraum. Weil sie ja dann so: „Ja ich muss ja meine Rolle hier bedienen. Kann gar nicht anders.“ Hm, genau. Also das war sozusagen das mir wichtig.

 

Stephan Petraschewsky [0:36:30] :

Ja, aber ein wichtiger Unterschied

 

Dirk Laucke [0:36:32]:

Aber trotzdem war das dann so. Bitte?

 

Stephan Petraschewsky [0:36:33] :

Nur ganz kurz. Wir hatten das ja auch. Also die Frage wie wie bringt man den Alltag auf die Bühne? Bei Volker Lösch und diesen Bürgerchor war es ja auch so, dass das, dass viele Interviews gemacht wurden. Und dann, und dann entstanden sozusagen Texte, und diese Texte waren dann nicht mehr eins zu eins. Also. Die Leute haben nicht das auf der Bühne gesprochen, was, was sie wirklich waren, sondern sie, sondern es war dann äh ähm … Sozusagen eine Kunstform dessen, das also eine Kunstform des Alltags. Und das ist ja hier auch so ne. Sie haben es eben beschrieben. Oder du.

 

 

Dirck Laucke [0:37:07] :

Ja, ich. Also zu diesem Zweck. Also ich habe auch anders gearbeitet, ähm, so was wie die Leute haben gesagt na ja, es schalt doch eine Anzeige, dann werden sich ja Leute melden, die dann mit auf die Bühne wollen. Ne, des war ja nicht Sinn und Zweck. Dann kriege ich, habe bloß wieder ähm Leute, die einfach nicht zum Schauspielstudium zugelassen wurden oder die dann später noch mal überlegen, dass sie das Theater immer cool fanden. So das wollte ich halt nicht. Ähm sondern ich wollte wirklich Leute erreichen, die sonst nicht ähm theateraffin sind und so weiter. Und was für mich gar nicht geht: ist erstens ähm Chor, weil ähm das sozusagen das Mittel ist, was direkt den Menschen, deindividualisiert: als Masse darstellt, und erst recht nicht, wenn man die Texte vorgescriptet hat. Es kann nicht sein, dass jemand [ei]n Text bekommt, der jetzt quasi aufgrund seiner Authentizität-zität dasteht und dann ähm quasi den, den Text sich gar nicht selber zurechtlegen durfte, oder so was, dass es sozusagen ne Sache da würde ich sagen ja, dann musst du einfach einen fertigen Chor engagieren. Da kann das super, aber du brauchst nicht Leute engagieren aufgrund ihrer Biografie, ähm, das ist sozusagen die Grenze zur Pornografie. Also sozusagen guck mal, der Sänger, das einhändig! Es spielt gar keine Rolle, ob der Sänger einhändig ist. Also der kann ja singen, wie er will. Aber das ist, wäre sozusagen, dieser Effekt, das sind echte Arbeitslose, die den Chor da äh gestalten und äh deswegen. Ich würde mich immer für eine individualistische Lösung äh äh entscheiden. Und ähm das macht dann sozusagen diesen Formwillen auch kaputt in dieser Formwille ist meines Erachtens äh tatsächlich. Irgendwann läuft es auf so ein Regie Autokratismus hinaus, der dann überhaupt nicht viel mit Weltverbesserung zu tun hat. Und nach allem, was man auch von den Bogen von Lösch[4] hört, ist es auch so, dass er zum Beispiel dann plötzlich, wenn’s dann doch mal schwierig wird, ist doch so ein Flüchtling auch mal austauschbar. Und das ist genau das, was ich meine. Also wenn ich dann schon arbeite, mit den echten Leuten, dann sind die bitteschön auch nicht austauschbar ähm, sondern dann habe ich ja mit denjenigen, das erarbeitet und kann nicht einfach, ah jetzt, zieht sich ein anderer Flüchtling die Maske auf oder eben einer von den vielen Assistentinnen, die da hinter der Bühne rumspringen. Genau. Ähm. Trotzdem ist es ja so, dass, wenn man Laien auf die Bühne holt, ist ja vielleicht auch tatsächlich diese Lösch Richtung interessant, weil normalerweise sagen die nie was, was ähm, ja, ähm ähm gefährlich ist oder aneckt und so das heißt man kommt ja nie über ein inhaltlichen Punkt hinaus, den man zum Beispiel mit einem Schauspieler machen kann, also ein Schauspieler kann über Mord und Totschlag reden und so. Und das ist ja die Schwierigkeit. Du würdest ja nicht auf die Bühne jetzt in echt Mörder holen der da „joa ich. Mord und Totschlag. Und so.“ Das wäre eine Schwierigkeit. Aber sozusagen um das prinzipiell zu versuchen, habe ich dann auf den,

[0:40:00] auf den zweiten Vorschlag von Annegret Hahn gehören, von der vom Thalia-Theater Halle und ähm habe mich dazu bereit erklärt, mit Fans vom Halleschen FC ein Stück zu machen, wo halt schon vorher klar war, dass diese häufig aufgefallen sind über rechte Fan-Gesänge oder Zwischenrufe wie Juden-Jena, wenn sie gegen Carl Zeiss Jena gespielt haben. Oder Juden Berlin, wenn sie gegen eine Berliner Mannschaft gespielt haben. Das hat so seine Traditionen in der DDR, dieser Form von Antisemitismus im Fußball, weil man immer gesagt hat zum Beispiel die Berliner Mannschaft, die vom von der SED protegiert worden ist. Die sind ja dann die Juden. Wie das ja ist. „Die Juden haben den Kapitalismus und den Kommunismus erfunden.“ Deswegen ist, ist das halt die adäquate Beschimpfungen, in deren Augen gewesen so. Das war schon vor der Wende so, und da gab es auch Rufe wie Gysi, Jude und sowas auch 89 in Leipzig. Ähm. Genau und mit so äh äh. Die Fußballfans, die vom Halleschen FC sind bef[reundet], sind Ultras. Ultras an sich ist erstmals keine politische Sache. Also wie wegen kommt der Name, sagt es schon aus dem Italienischen, und es heißt einfach, dass man immer und überall, also radikaler Fan ist und share mal den Screen nebenbei. Und diese radikalen Fans, die ähm machen Halt äh äh die sind, die gibt es gibt halt in den meisten Bundesliga-Mannschaften. Also erste Bundesliga sind die unpolitisch, ähm, es gibt auch teilweise eher linke. Oder sagen wir es mal eine antirassistische Ultras, wie zum Beispiel bei bei Frankfurt oder beim FC Sankt Pauli in der Zweiten Bundesliga, natürlich. Äh, selbst die Münchner, die sind sozusagen antirassistisch eingestellt. Aber wir sind jetzt hier in der dritten Bundesliga in Halle an der Saale, befreundet mit Lok Leipzig und Rot-Weiß Erfurt sind die vom Halleschen FC und ähm diese Gruppierung hieß oder heißt die gibt es ja immer noch Saalefront Ultras. Ich bin da zu denen hin mit einem Regieassistenten, der auch (am) HFC Fan ist und früher auch mal so ein bisschen in der Hool-Szene abgehangen ist und ähm. Wir haben einfach einen Kasten Bier mitgenommen und haben gesagt, „ja, könnte man mit euch, wollt ihr mit uns Theater machen. Wie sieht das aus?“ Und da haben die gesagt ja, okay, äh machen wir. Und dann gabs da so ein bisschen so richtig wie in der Diplomatie, hin und her Gezerre: wie weitgehend nur was wollen wir uns so weiter? Und eine meiner Bedingung war, dass, die haben ja eigentlich als Rechte Ultras, haben die natürlich einen Chef und meine Bedingung war, dass dieser Chef nicht mitmacht. Der wollte natürlich unbedingt mitmachen und ich hab das dann schon so gesehen, rein technisch wäre das schwierig, das halt quasi, irgendwann würde der natürlich das Ruder übernehmen und würde sagen, wie das hier im Theater zu laufen hat. Und da ich jetzt nicht besonders ähm autoritär und stark bin, hätte ich mich wahrscheinlich, hätte ich da auch verloren. Die Jungs waren auf jeden Fall immer sehr pünktlich und immer sehr genau, und so und haben sich immer große Mühe gegeben. Und so. Und es war dann ok, als der Chef, der hat es dann auch sofort verstanden, dass er nicht mit auf die Bühne sollte und mit im Probenprozess eingebunden werden sollte. Und ähm ja.

Jetzt sehen wir hier so sozusagen die Auswahl von denen, die auf den auf die Bühne gekommen sind. Die haben unterschiedliche Herkünfte, also zum Beispiel ganz links, der etwas moppelige: ist Lehrersohn. Ähm der vorne mit nur einem Bein, des eine Bein ist aus Titan, ebenfalls. Ganz hinten links äh äh äh, der mit dem roten T-Shirt, der dessen Mutter ist alleinerziehend und er ist schon ein bisschen was älter. Er ist ausgebildeter Koch. Dessen Mutter arbeitet in der JVA in Halle. Der junge Mann mit den mit dem Seitenscheitel da mit dem Puma Hemd, der große, äh äh arbeitet an der Universität Halle. Ich weiß nicht, wie es jetzt ist, ist ja schon ein paar Jahre her. Und so ging das eigentlich weiter. Also ist nicht so, dass man so denken kann: Halle-Silberhöhe wartet da. Also hatten wir auch ein, der hat auch ganz klar, den sehen wir gleich noch. Der hat ganz klar, sich dazu bekannt, dass er Rechter ist.

Aber ähm. … Die äh. Kann man hier eigentlich zurück gehen? Ja äh da ist er. Der mit dem, mit dem Megaphon. Das ist sozusagen, hat doch nichts dagegen gehabt, sich als Rechter zu outen. Bei den anderen war das Problem, dass die so ein bisschen heimlich getan haben. So, und irgendwann haben Sie viele, haben wir viele Szenen ausgearbeitet, was sie so machen, sie bauen Zaunfahnen. Sie haben Stress mit den Bullen und mit anderen Fans. Und so was. Und dann haben wir, dann bin ich mit denen zur Auswärts, zu Sankt Pauli, zu nem Sankt Pauli Spiel gefahren, das war ausgerechnet am Todestag von Rudolf Heß, dem

[0:45:00] Hitler Stellvertreter, der äh ja, laut Nazipropaganda angeblich ermordet worden sein soll, in seiner Gefangenschaft in England. Und ähm, ausgerechnet an diesem Tag, der immer von, aus der radikalen Naziszene gefeiert wird, waren wir halt im Sankt Pauli, im Sankt äh äh im Millerntor Station und äh da hatten die vom Lok Leipzig auch noch in dem Bus äh äh irgendwelche Böller gezündet und hatten irgendwelche Obdachlosen angegriffen und deswegen äh war allgemein schon sehr schlimme Stimmung. Und wir sind dann, die Busse sind dann quasi ohne uns weggefahren. Und der Club, der Hallesche FC hat auch noch verloren. Äh und dann standen wir dann da sozusagen auf offener Straße in Hamburg. Überall war Antifa und Punker und so. Ähm, ja, das war dann sehr unangenehm für mich. Natürlich auch. Und ich bin mit denen. Dann halt die ganze Nacht. Heim über Braunschweig. Und so. Und ähm hatte auch manchmal Streit mit denen. Ähm. Ich hab auch nicht irgendwie so getan, als wäre ich äh äh äh, auf deren Seite. Oder so ganz klar gesagt ich bin linker, ich bin ich habe sogar gesagt, ich bin also, was jetzt nicht stimmt, ich bin kommunistischer Jude. Also stimmt nicht ganz und ehm so eine Sache haben, die halt sozusagen dann einfach äh ähm, ja, das war unser Umgangston. Das war vollkommen normal. Irgendwann hab ich gesagt wir können, aber das nicht aus blenden, das Politische, wir können über Fussball über Klopperein die ganze Zeit reden, wir müssen auch über Juden-Jena Rufe reden, eure Affenlaute und so. Und deswegen hat ich jemanden noch auf die Bühne geholt. Der war ein Moderator. Er war von der Erzfeindes Mannschaft nämlich erst, erste FC Magdeburg, und er hat sozusagen uns durch den Abend geführt und stand die ganze Zeit auf dem Theater Balkon und hat von da aus moderiert. Werden sie da gespielt haben. Ich überspringen jetzt mal den Gingel[5], weil wir auf die Zeit achten müssen, und dieser Moderator hieß Billy Steinhauer

 

Unbekannt [0:46:52] :

Wenn ich dich kurz Unterbrechen darf,

es gab nämlich eine Frage.

 

Dirk Laucke [0:46:48] :

Na klar.

 

Unbekannt [0:46:48] :

Ich weiß nicht Emma ob du sie selbst stellen willst?

 

Dirk Laucke [0:46:48] :

jetzt seh ich se, wa[6] (er ließt vor:) „Ich hab mal eine Frage, wenn sich jemand…“

Na Emma du kannst selber

 

Emma [0:47:07] :

Ja, also ich würde sie jetzt einfach auch noch einmal vorlesen. Also, wenn man ich mich interessiert es einfach nur, wie man mit Menschen zusammenarbeiten kann, die sich eben dann quasi so als rechtsradikal outen. Jetzt ich kann nur von mir ausgehen also ich hätte damit, wenn ich mit solchen Menschen arbeiten würde, schon Probleme, das auch mit meinen Ansichten unter einen Hut zu bringen. Dafür interessiert sich einfach, wie man es schafft, dann mit solchen Leuten neutral am Tisch zu sitzen und dann so ein Konzept auszuarbeiten.

 

Dirk Laucke [0:48:01] :

Na ich hab ja nicht neutral mit den am Tisch gesessen. Ich hab ja meine Meinung gesagt. Und ehm wir hatten, wir hatten ein farbigen Schauspielcoach, wir hatten den Punk als Musiker wieder, wir hatten St. Pauli Flaggen. Wir haben da nicht so zu sagen so getan als wären wir, als wär ich neutral oder so. Ehm Ganz [im Gegenteil]. Die haben mich sogar nach Tipps gefragt, wo sie, die haben irgendwelche  Flyer gehabt. Hier die Antifa sieht hier irgendwelche Hakenkreuze. Wir haben die selber noch gar nicht entdeckt. Und dann, wie sieht, wie ist das bei euch und so. Also, so war das dann tatsächlich.

Wir haben darüber sehr stark diskutiert, und teilweise war es dann auch so, dass ich, glaube ich, dass wir im Gespräch, manche Leute haben sich ein bisschen anders bewegt. Dann also, es gab auch auf dem Bild ja den ganz oben rechts und ganz jungschen, der war dann plötzlich interessiert, auch so an so linken Ideen und so, und da hat sich schon ein bisschen was getan. Und die hatten auch ganz viele Fragen. Also, wir haben zum Beispiel den Unterschied zwischen links und rechts mal versucht zu diskutieren. Und wir haben das sozusagen. Also tatsächlich nicht mit so einer Art Neutralität. Wir müssen jetzt ein Stück auf die Bühne bringen, sondern ehm. Ich hab halt immer gesagt: Nein, wir müssen die Widersprüche aushalten und auf die Bühne bringen. Aber trotzdem hast du natürlich ganz stark Recht. Also diese Neutralität zu halten war schon ehm nicht ohne. Also zumal man ja sogar mehr als das sagen muss ich habe sie ja auch begeistern müssen oder begeistert. Und ich habe die auch in den Arm genommen, aber das hat auch Bürgermeisterin von Halle und ehm das war, äh, sie haben sich ja Mühe gegeben, und sie sind ja, äh, äh, Menschen. Und teilweise haben die auch Humor und so und ehm. Äh Ja, also das war schon auch nicht so einfach. Aber es ist dann ja auch eskaliert, weil die sich verraten gefühlt haben, durch mich.

Also irgendwo war denn das Ziel im Prinzip, also ich habe das so gesehen: Woche für Woche sind die im Stadion und sind akzeptiert von der Mehrheit der Fans, der Hallenser. Und äh jetzt werde ich hatte mit den Arbeiten, um zu und um zu gucken, was was, was, wann, wer ist das denn überhaupt? Wen akzeptiert denn Halle da und ehm genau, und das ist dann halt auch rübergekommen. Ehm Allerdings wenn du mich fragst, hätte ich wahrscheinlich mit ner Doku des besser gemacht. Also tatsächlich, wenn ich es einfach gefilmt hätte, weil tatsächlich, wer kommt denn da so nah ran? Also, das ist nicht ma so leicht und ehm. Ja.

Das denke ich im Nachhinein, beiß ich mir in diesem Punkt ein bisschen in den Arsch, weil vieles auch ehm äh quasi erlebt habe und auch was sie mir erzählt haben, was sie dann nicht, tatsächlich auf die Bühne gebracht haben.

Weil sie dann doch gesagt haben, ne hab da irgendwie doch meinen Ruf zu verlieren

und so nah waren eigentlich noch wesentlich härtere Sachen dabei. Die sie nicht gebracht haben. Auf der Bühne haben sie dann aber, also sozusagen, deswegen, ich also ich habe, dann dieses, die. Auf der Bühne wird dann offen diskutiert oder wurde über dieses Juden-Jena. Man sieht es doch ihr seid doch Rassisten, ihr seid doch Nazis. Also, das wurde dann zwischen dem, diesen Billy Steinhauer und den Ultras hin und her verhandelt. Bis zu einem gewissen Code, der verabredet war, wurden dem Billy Steinhauer, die das Mikro weggenommen wird. Und dann war das Stück auch eigentlich schon fast vorbei. Aber das war auch sozusagen offener Disput. Es war dann jetzt nicht so hundertprozentig fest. Die haben sie auch manchmal etwas Neues einfallen lassen, je nachdem, wie sie gemerkt haben, dass hat quasi ihnen, die Sympathien schwinden. Erstaunlich war aber das, sie hatten natürlich ganz viele Fans und Angehörige  mit, eh eh in der, bei der Premiere und die gingen natürlich total ab wie Hulle. Selbst, wir haben auch so absichtlich so eine Sache eingebaut, die so ein bisschen verführbar nach so Sieg, Sieg- Kram Klang und so, und die Leute haben natürlich mitgemacht im Publikum. Und wie gesagt hat auch die Bürgermeisterin, die wollte dann hinterher quasi das Stück verbieten. Das Problem war es gab dann so einen fälschlichen Artikel. Also, es gab einen Artikel aus der Mitteldeutschen Zeitung, er hat dann gesagt, das halt. Ich mach nochmal die Präsi an, da steht das nochmal genau, dann kann ich vorlesen das ehm das dem Antisemitismmus freier Raum geboten wurde.

Präsi will nicht. Bin ich rausgeflogen oder was? Hallo, Hört ihr mich noch?

 

Unbekannt  [0:52:20] :

Ja, ja, ja,  wir sehen, wir sehen ehrlich gesagt auch

 

Stefan Petraschwesky  [0:52:25] :

Wir sehen dazu auch genau

 

Dirk Laucke [0:52:25] :

Ah Okay, gut dann hats bei mir gehackt. Genau. Also den, den  Autor in der MZ hat, äh, äh, sozusagen. Ja, der hat gesagt: „zum Finalskandal kommt es aber, wenn die Ultras auf der Bühne verkünden dürfen, der Hassruf Juden-Jena, sei nicht schlimm, nicht politisch und nicht antisemitisch. Denn erstens sei man zu der DDR Zeiten damit unterwegs gewesen, ohne dass jemand sich gestört hätte. Außerdem stünden ja auch Zigeunerschnitzel und so weiter auf der Speisekarte. Das Stück, die Regie findet kein Wort dagegen.“[7] Und das ist halt faktisch falsch. Das Stück, wie die Regie haben, was dagegen gefunden: dieser  Moderator hat, das ist ja sozusagen im Kontext gewesen. Der Moderator hat gesagt ihr seid doch Rechts, wenn ihr sagt immer Juden-Jena und dann saugt, daraufhin sagen die naja, es ist eine normale Beleidigung für uns und so. Und er sagte noch darauf ganz exakt: Aber normale Beleidigungen sowie Arschloch wurden nicht 6 Millionen Fach vergaßt, sondern eben halt Juden Und so. Das waren halt die Texte und das waren dann halt. Dazu hat dann dazu geführt, dass ich ganz viel richtigstellen musste, und hat dann auch dazu geführt, dass das Stück dann abgebrochen wurde, weil die Ultras sich natürlich verraten gefühlt haben, weil ich natürlich das so stark richtig gestellt haben. Genau das könnte ihr da unten auf diesen Link auf Nachtkritik.de könnt ihr meine ganze Zusammenfassung Nachlesen. Ah, da steht auch ganz viel drüber, wie ich das, äh, äh, die Probe, die Probenarbeit, wie die gelaufen ist und so weiter.

Ich würd jetzt mal weiter springen oder gibt es dazu noch Fragen?

 

Unbekannt [0:53:51] :

Es gab ein Frage oder eine Wortmeldung von

 

Unbekannt [0:53:55] :

Von mir genau. Also ich. Ich wollte fragen was ist denn der der Sinn oder der, was hast du denn damit erreichen wollen, mit diesem Projekt?

 

Dirk Laucke [0:54:16] :
Das hab ich vorhin schon versucht zu sagen, das halt quasi diese äh äh Ultras die ähm die ganze Woche über ähm im Stadion sind und niemanden juckt des, ganz im Gegenteil das waren unsere Jungs für die Hallenser ehm und, äh, tatsächlich hat man nicht erkannt in der Stadt, das es halt, dieses Problem gibt, der des Antisemitismus heißt, und deswegen habe ich halt versucht, das äh zu machen. Oh, es gab auch sehr viele Publikumsdiskussionen. Die waren teilweise noch länger als das Stück selber. Und da gab es auch Linke, die dann kamen und die dann fleißig mitdiskutiert hatten. Anetta Kahane von der Antonio-Amadeo-Stiftung war auch da. Und hatte sich das Stück während der Generalprobe angeschaut.

Und ehm. Ja also, das Ziel war eigentlich, auf den Antisemitismus aufmerksam zu machen und ehm ehm aufmerksam zu machen das es halt ein Rechtslastiges Problem im Halleschen FC gibt.

Also wurde immer so getan wie Ja, das sind unsere, die sind halt nur kaputte äh, sind halt unsere Chaoten, ne. Und  ehm das hat es halt nicht ganz getroffen. Das ist auch jetzt leider so, eine eine Woche nach dem Anschlag in Halle, wo auch ein HFC  Fan ums Leben gekommen ist ehm oder getötet wurde. War ich bei einem Spiel und äh und da sind halt dieselben Leute vom Saale Front Ultra, die da, Ultras, mit Thor-Steiner-Klamotten herumlaufen oder mit Kategorie C T-Shirts. Kategorie C ist so ne Hardcore ähm  Hooligan, ähm Band mit richtig äh, Blood und Honour Connections, also richtige Rechte, harte Szene. Aber das war sozusagen einfach aufmerksam machen auf diese auf die auf die generelle Duldung des Phänomens.

 

Stefan Petraschewsky [0:56:02] :

Es gibt auch eine Dokumentation, die habe ich hier ne. Dass es diese hier das ist, glaube ich spiegelverkehrt, ne. Also, das ist da sind alle möglichen Artikel äh äh drin und auch auch ein paar Bilder und so also das ist vielleicht auch ganz interessant. Wer sich da interessiert. Wahrscheinlich kriegt man das ja irgendwie, auch, wer das unbedingt braucht.

 

Dirk Laucke[0:56:20] :

Man kann das online kaufen für 15 Euro

 

Stefan Petraschewsky [0:56:22] :

Achso

 

Dirk Laucke[0:56:26]

und ich frage mich immer noch, wer das Geld kriegt.

 

Stefan Petraschewsky[0:56:26] :

Dirk. Ich hätte noch mal eine Frage, weil das, ähm, also sozusagen didaktisch, ein bisschen doof oder sowas. Aber es gibt ja praktisch so Theater auf auf zwei Ebenen, also einmal macht ihr macht ihr ein Stück, und das wird gezeigt. Und dann gibt es bestimmte Reaktionen von der Bürgermeisterin, von der Presse et cetera, pp. Es gibt ellenlange Diskussionen hinterher und so weiter. Und die andere Sache, die ja stattfindet, das hast du auch angesprochen vorhin: ist ja, ähm, das, dass das, dass da Leute zusammenkommen, die vielleicht normalerweise nicht zusammengekommen wären bei dem bei den Proben also sprich Leute von rechts, Punks und so weiter. Heute würden wir vielleicht vielleicht sagen, es ist immer wichtig, dass wir miteinander reden und so weiter. Und da ist ja Theater, auch so eine Art, ja Schutzraum oder Spielraum also. Es gibt die Möglichkeit auf der Probe, dass man das nicht, man muss dem nicht jetzt nicht wirklich eine in die Fresse schlagen, sondern man kann das erst Mal so hinnehmen, weil es ist sozusagen die Verabredung ist, wir, wir, wir proben wir, wir probieren das Aus. Wir spielen. Es ist nicht ernst. Was ist denn sozusagen für dich jetzt die wichtigere Funktion? Es gibt ja diese beiden Theatergeschichten sozusagen. Also es wurde, habe ich mich jetzt blöd ausgedrückt.

 

Dirk Laucke  [0:57:40] :

Das hat sich sicherlich auch gewandelt. Also zu dem Zeitpunkt war das sicherlich die Probe, die Probenzeit. Und ich wollte unbedingt ehm recherchieren. Also das war, glaube ich, mir persönlich, sehr wichtig, dass ich da Einblick kriege. Und ehm diese Sache mitbekomme, die die also zusammen auswärts Fahren und so. Und dass ich das mal ähm mitbekomme. Äh wie das dann da ist. In, mit den. Zusammen in den Regionalbahnen zu fahren und dann die Polizei hat einen Hass und ehm sie selber haben auch einen Hass auf die Polizei. Ja ehm. Ja äh. Das war, sozusagen der einer Ansatz. Das hat mich sehr stark interessiert, und ich bin mir ziemlich sicher irgendwann wird dann noch der Tag kommen, wo ich darüber schreiben werde. Ähm oder wenn,  irgendwo ich das einbringen kann, irgendwo in Prosa oder so. Ab und zu bringe ich das ja eh noch in anderen Stücken irgendwie,  so eine Sache unter. Hm. Genau.

Jetzt, im Nachhinein, denke ich na ja, es war aber auch eine andere Zeit. Also wir dürfen jetzt nicht vergessen, dass das der Rechtsbruch war, noch nicht so präsent. Also, das war tatsächlich noch nicht angekommen, dass, also in der deutschen Mehrheitsgesellschaft war das noch nicht völlig klar. Eine AFD war weit, weit weg. Pegida gab es auch nicht, und es gab sozusagen keinen, keine große nennenswerte Rechte, äh äh, Gegenkultur, sondern es waren diese Grüppchen, und es hat sich halt ganz stark im Fußball gezeigt. Und Genau. Also, das war sozusagen. Müsste man vielleicht auch sagen. Also Identitäre gab es noch nicht mal. Also das war sozusagen das Ding.

Ähm Jetzt würde ich noch einmal weitergehen.

Zwei Wochen später oder so hatte ich dann eine Premiere in Dresden. Das war „für alle reicht es nicht“.[8] Also ein Motto, was ich von Heiner Müller entlehnt habe, der wiederum hat das von Adolf Hitler entlehnt ehm. Es geht natürlich darum. Das halt sozusagen für alle würde es in Deutschland nicht genug Platz geben. Oder das Boot ist voll -Rhetorik. Hatte ich damals auch schon aufgemacht. Das war also 2009. In dem Stück geht es darum, dass ein Laster voll mit Geflüchteten gefunden wird,

[1:00:00] an an der deutsch-tschechischen Grenze und ähm zwei klein kriminelle Schmuggler bringen den einfach rüber und lass, bringen den, bringen den Laster zu einem ostdeutschen Freund, der ein alter Panzerfahrer ist, von der NVA, bisschen wie mein Papa und ehm äh äh genau. Und dann gibt’s dann, Streit darüber was machen wir mit den Leuten? Zudem, in dem Fall gab es damals relativ viele Flüchtende noch aus Asien, aus China, Vietnam, Afghanistan natürlich. Und es lag deswegen nahe, dass man, dass die Geflüchtete Asiaten waren und dass das Schimpfwort Fidschi halt oft fiel und ehm all diese ja. Das waren halt zu sagen, so ein Stück das kam einen Monat nach Ultras raus, das hab ich parallel gemacht. Das war aber fiktional. Sozusagen und ehm.

Da habe ich nicht geschr[ieben], also nicht Regie geführt. Ich habe dann sozusagen bin das dürfte ja bitte nicht in den falschen Hals kriegen, ich mache fast nie Theaterregie, nur wenn es nicht anders geht in diesem Projekt. Ich bin nämlich gar kein guter Regisseur.

Ehm ich überspring jetzt hier auch.  Da gibt es schöne Trailer und sowas. Die überspringe ich mal. Ich habe dann aber auch sozusagen noch ein Stück geschrieben, weil ich Bekannte aus Halle hab. Aus meiner Vergangenheit, ehm die sind zum Bund gegangen und ehm. Mit denen habe ich als Kind äh äh Soldat gespielt. Dadurch, dass die und ich aus Soldaten Haushalten kommen, hatten wir das noch viel mehr, sozusagen mit uns dieses ein Strich kein Strich Uniform, da vom Papa mal anziehen und an durchs Gelände zu robben. Und so was. Und die hatten sich dann teilweise auch in so einem Keller verschanzt und haben dann. Ja, es wurde mir dann ein bisschen zu bunt, als dann die DDR-Fahne wieder hing. Und als die dann halt auch ein bisschen rechts wurden. Und die sind dann halt wirklich zur Armee gegangen, und einer von denen ist halt auch in Afghanistan gewesen und ist traumatisiert gewesen, weil eh eh er mehrere verschiedene Sachen erlebt hatte. Eins war halt zum Beispiel als er über eine Mine gefahren mit seinem Fahrzeug, das andere… Das ist der junge Mann, der hier neben mir liegt. Ihr seht hier, den Autor von einem Hörspiel in Action, wie er geschminkt ist. Ihr müsst euch das mal vorstellen. Ein Hörspiel. Man sieht es überhaupt nicht in dem Hörspiel, ehm dass wir uns da extra so eine Mühe gegeben haben, Uniform durchs Gelände in Sachsen-Anhalt zu robben. Na ja, das haben wir uns aber gemacht diese Mühe. Die haben mir halt Geschichten erzählt, wie das so war und ich wollte unbedingt wissen, wie kam es denn eigentlich, dass wir uns so anders entwickelt hatten und ehm, dass die Einen halt zur Armee gehen und ehm eh ah auch nach Afghanistan und die anderen halt Schriftsteller werden oder sowas. Und genau um das da hab ich dann einerseits ein Theaterstück geschrieben, das hieß „der kalte Kuss vom warmen Bier“. Wo halt ein Afghanistan-Veteran, ein Ex-Grenzer, in der, im ähm Alkoholentzug trifft. Und ich habe danach noch ein Hörspiel gemacht, weil ich damit nicht zufrieden war, wie das quasi als fiktionales Stück funktioniert hat, wo ich mich selber dem ausgesetzt habe. Wir gucken, ob das jetzt wenigstens läuft.

Ne wahrscheinlich nicht. Wenn ich jetzt hier einen Ton anmache, dann kommt es auch bloß wieder über meine Anlage. Mal gucken, wir gucken mal. Können ja unterbrechen, wenn es nicht geht.

[Ton des Videos][9]

Schüttelt mal den Kopf, wenn ihr nichts hört.

 

Stefan Petraschewsky [1:03:30] :

Wir hören das.

 

Dirk Laucke [1:03:35] :

[Ton des Videos]

Ich spul mal bisschen vor.

[Ton des Videos]

 

Dirk Laucke [1:05:03] :

So den hast du an. Ich unterbrech das jetzt mal an der Stelle, weil wir ja wichtigeres zu tun haben. Wir müssen weiterkommen, ehm, das heißt sozusagen. Ich habe dann versucht, auch eh eh quasi nochmal zurück zum Anfang zu gehen, nachdem ich. Ich hatte erst für das Theaterstück nur die Laien interviewt, ähm, hab, dann meine fiktionale Geschichte geschrieben und dann gemerkt naja, das ist noch nicht so ganz. Versuchst des nochmal, und bringst dich gleich selber mit ins Spiel. Als nächster Schritt, des habt ihr jetzt einen neu gehört quasi, wenn man jetzt Dramaturgie, ähm, meiner Biografie anguckt, ist, dass ich selber mit zu hören bin, ne, das ist ja eh was Neues, quasi ehm, dass ich da quasi eh eh auftrete und mich selber auch mit ins Schussfeld begebe. Ich glaube, das ist vielleicht so eine Antwort, die man die ich hätte, wie wir auch bei den Ultras anwenden müssen oder sollen, statt da irgendein Billy Steinhauer vom FC Magdeburg zu holen, wäre es vielleicht cleverer gewesen: ich hätte mit auf der Bühne gestanden und hätte diese Fragen, die wir jetzt die ganze Zeit diskutieren, mit denen, äh diskutiert.

So das war sozusagen, im Nachhinein guckt man manchmal drauf, ne. Genau und was ähnliches habe ich dann weiterverfolgt, bei „Angst und Abscheu in der BRD“. Das war 2011. Da hab ich dann, äh, zum Beispiel beim Al-Quds-Tag, den größten islamistischen, antisemitischen Aufmarsch in Europa, Islamisten Interviewed.

Das klingt dann so [Ton].

So also, die haben auf jeden Fall immer, also ihr habt das jetzt wahrscheinlich nicht so gut verstanden. Also, die haben gesagt „Zionisten sind Faschisten“ und sowas. Und ehm und eh haben „Kindermörder, Frauenmörder, Israel“ und haben auch immer gesagt, dass zum Beispiel „2001 Afghanistan ähm, in den Kontext Israel gerückt ist“. Das heißt sozusagen, „wo sind die Zionisten oder Israelis, Israel Schuld an allem.“ Na also, auch wenn jetzt die US-Armee in Afghanistan einrückt weil ein Osama Bin Laden die Twin Towers angegriffen hat. Deswegen ehm ehm die Zionisten verantwortlich zu machen. Das ist dann sozusagen  Al-Quds, der Al-Quds-Tag.  Der wurde ins Leben gerufen, vom Ayatollah Khomeini 1978, um Jerusalem von der Herrschaft der Juden zu befreien. Also, das war sozusagen, das ist der Anlass, weswegen dieser Tag gefeiert wird, und dann ziehen jährlich Tausende von Islamisten oder einfach Israelfeinden durch Berlin. Und das Interessante ist da, dass da ehm also Moslems, aber auch orthodoxe Juden, wie das auf dem Bild zu sehen ist, in erster Reihe sind. Orthodoxe Juden aus aus New York. Die so einer bestimmten Sekte angehören und auch deutsche Rechte. Die Gruppe „die Ex“ und deutsche Linke, Antimperialistische Linke gehen gehen dahin. Und jetzt hat das durch Gegenproteste bisschen abgenommen. Aber zu dem Zeitpunkt war das noch enorm stark. Und dann war da auch noch auf dem Heidefriedhof in Dresden ähnlich große Veranstaltungen von Gruselkabinett. Am 13. Februar gibt es ja immer dieses Trauergedenken um die, sodass die die Nazis dann die denen den Bomben nachtrauern und so weiter. Das Problem ist, dass nicht nur die Nazis trauern, sondern ganz Dresden, und die ganzen Dresdner wissen eigentlich sich nicht zu entscheiden. Trauern wir jetzt oder sind wir gegen die Nazis und häufig ist es sozusagen ehm ah geht das ah ah sehr stark durcheinander, und das hab ich dann verarbeitet in einem, auch in einem Hörspiel und in einem Stück und in dem Stück habe ich dann wiederum einen Schritt draufgepackt, nämlich ich habe ja: wir sehen Sie unten rechts diese Schauspieler[10] verwendet, ne. Also nicht nur Laien, sondern eben die O-Töne nachsprechen lassen. Also jetzt hier die Anja Schweizer, die jetzt zurzeit in Freiburg am Theater ist, die hat da am Theater Oberhausen eine Dresdnerin gesprochen, die, äh, meint man, müsse die Nazis die Hand reichen, damit, damit sie auch quasi das verstehen mit dem, mit der Bombennacht und so. Dabei ist ja das Problem vielleicht, das irgendwie in Hamburg wurde auch bombardiert oder Berlin und Köln. Da gab es ähnlich viele Tote. Und dann gibt es halt nicht jedes Jahr so ein Gedenken.

Ja, wie auch immer. Ich geh mal weiter, weiter hab ich dann gemacht, ich bin nach Ungarn gefahren und habe dann über den

[1:10:00] Rechtsruck in Ungarn das war 2012 irgendwie berichtet und hab dann über die, es gab dann so ne Mord, Mordserie an Roma. Die wurden halt aus ihrem Haus gelockt und wurden dann um, also die Häuser wurden in Brand gesetzt und dann wurde auf die Leute geschossen, und hier oben links bin ich zu sehen mit meiner schicken Brille[11] im Haus von János Farkas und János Farkas ist sozusagen der Roma Elder von einer Stadt namens Gyöngyöspata. Und drei Tage bevor ich da war, wurde sein Haus mit Molotovcocktail in Brand gesetzt. Und Gyöngyöspata ist zu trauriger Berühmtheit gekommen, weil im Ostern im Jahr vorher ehm dort Patrick, äh, Job Jobbik und andere rechte Gruppierungen, paramilitärische Aufzüge abgehalten haben. Es war so krass die ehm Rechten haben, dieses dieses Dorf richtig besetzt, das so besetzt, dass hat das Internationale Rote Kreuz, die Roma-Bevölkerung evakuiert hat, nach aus ausgeflogen hat, weil da die Rechten Wehrsportübungen abgehalten haben und ehm. Ich hab da halt Interviews geführt, zum Beispiel mit János, in dessen Haus wir uns da befinden. Geholfen hat da Magdalena Marsovsky dass es eine Antisemitismus-Expertin, die kann Deutsch und konnte für mich übersetzen. Ehm und ehm und gleichzeitig habe ich dann sozusagen die, was ist dann, dann habe ich mehrfach das Problem gehabt, in der, im Umgang mit dem Material. Okay, erstmal ist es teilweise Ungarisch, dann ist es übersetzt worden. Und dann hab ich ja gar nicht die Leute auf der Bühne. Dann sind es sozusagen Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft, nämlich deutsche Schauspieler*innen, die ehm in die Rollen schlüpfen. Es gab nur einen Roma Musiker, den Regisseur Tobias Rauch ranngeholt hatte. Aber wir haben zum Glück, hatten den Zentralrat der Sinti und Roma eng zusammengearbeitet, und ich habe mir dann halt auch nur behelfen können ehm mit einer Story, die wiederum meine Situation als recherchierender spiegelt. In der Mitte auf dem Bild sitzt die Figur Helen Stiepel, eine angeblich, eine Journalistin, die nach Ungarn fährt, um bloß über ne Partnerstadt zu berichten. Und sie wird von ihrem ungarischen Taxifahrer sozusagen von einem Brennpunkt zum nächsten geschleppt und wird immer wieder auch diesen Rechtsruck und auch die Roma Menschenrechtslage aufmerksam gemacht, so ist dann quasi die Geschichte dieser Odyssee, die Helen Stiepel, meine naive Journalistin hinlegt, quasi bloß das Vehikel, um diese eh O-Töne und so weiter anbringen zu können, waren auch noch mein Weg, wo ich mich wieder raushalten konnte von der Bühne. So und dann hab ich dann an, dass es jetzt aus dem anderen Seminar wie dass dann isst, wenn man jetzt wirklich Originaltext hat und dann wieder dann zusammengekürzt wird.[12] Einfach mal zu Verdeutlichung. Kann ich euch hinterher auch schicken oder dem Stefan Petraschewsky schicken.

So das letzte Mal habe ich richtig krass recherchiert, das war aus so schön bei uns im Sachsenland. Eh, da habe ich für das Hörspiel „Der Eismann“ über zum Thema Crystal Meth eh recherchiert. Was in Thüringen und in Sachsen sehr angesagt ist. Also wir sehen es hier bei dieser Umfrage, bei dieser bei dieser Statistik.[13] Hier der Drogenkonsum von Stimulanzien also, das sind halt alles Sachen, die Amphetamine oder Methamphetamin, ist in den letzten Jahren seit 2009 sogar 25 Prozent gestiegen. Ehm teilweise habe ich mit Leuten Interviews geführt, deren Einstiegsdroge war Crystal Meth. Die haben keinen Schnaps vorher getrunken und keinen Haschisch geraucht oder so, sondern die haben mit 13 Jahren angefangen Crystal Meth zu ballern und ehm waren dann mit 16 dreimal schon schwanger. Und ja, die Kinder sind dann alle im Heim. Und ehm auch da war das interessant, dass sozusagen ein rechtes Umfeld sich mit dem Drogenmilieu gar nicht ausschließt. Also jetzt die betroffene Person diese Mutter, die ich  gerade angesprochen haben, war Nazi, ähm. Aber wie sich das dann anfühlt, das hört sich dann so an, wenn man bisschen besser

[Ton des Videos]

 

Dirk Laucke [1:14:28] :

Also ich weiß nicht, was ihr verstanden habt. Also wenn ihr aus Sachsen kommt, dann habt ihr was verstanden[14] oder ich weiß es nicht. Ehm

 

Stefan Petraschewsky  [1:14:37] :

Es kommt dann aber auch nochmal ins Theater, ne? Da stehts ja Theater Altenburg Gera.

 

Dirk Laucke [1:14:42] :

Es kam dann noch ins Theater, und da war das dann interessant, das halt die die äh äh

die Aufführung… Zu dieser Zeit, als die Aufführungen rauskam, da fing das dann an mit den Pegida Bürgerwehren also. Und da zu dem Zeitpunkt hatte halt die Bürger so eine Bürgerwehr in Altenburg, sich gegründet und hat zum Beispiel dagegen aufgerufen. Also, man hat dazu aufgerufen, das Theater zu boykottieren. Weil es ging, dann soweit das dann sozusagen der Schauspieldirektor Bernhard Stengele, sich bei der Uraufführung meines Stückes beim Publikum bedankt hat. Dafür, dass jetzt ehm, dass sie sich getraut haben zu kommen, weil halt die Atmosphäre da in der Stadt so extrem angespannt war und einschüchternd. Die hatten auch mehrere migrantische Schauspieler am Theater, unter anderem auch in meinem Stück. Aber die sozusagen war „nur“ Griechin, obwohl die sozusagen auch oft genug in der Stadt rassistisch angefeindet wurde, aufgrund ihres südländischen Aussehens und ehm. Das führte dann so weit diese Stimmung in der Stadt, das halt auch ein Schauspieler mit afrikanischen äh äh Aussehen quasi gekündigt hat. Was aber vielleicht in der, in dem Haus noch mal so zu sagen dazu gesagt werden muss. Also was ich so mitbekommen habe, ist, dass die eigentlich sehr stark bedauert haben, dass während dieser Zeit dann plötzlich der Zuspruch zu diesem ehm dunkelhäutigen Schauspieler ehm so stark kam, während niemand jahrelang vorher das gewürdigt hat, dass die die ganze Zeit postmigrantisches Theater gemacht haben. Das war deren eigentliches Problem. Hätten die vorher schon genug Zuspruch und Aufmerksamkeit für diese Sache bekommen, dass die Multikulti quasi auf der Bühne Leben, hätten die es garantiert nicht so schwer gehabt. Und sie haben es sehr schwer, fanden Sie auch ein bisschen foley, quasi von der bundesrepublikanischen Kulturschickeria, die dann plötzlich eine Solidarität geäußert hat. Die es aber nie interessiert hat, was da in Gera-Altenburg gespielt wird also, welche Stücke da kommen oder so. Ist ja eh bloß Provinz, so nach dem Motto. Und ehm entsprechend versuche ich das auch mal mit meinem Geldbeutel zu vereinbaren. Und ab und zu mal zu gucken, wo kann ich meine Stücke unterbringen? Und so und so ja, ich bin fast am Ende. Jetzt kommt noch das Letzte, was der Stefan Petraschewsky noch genannt hat. Das ist dann halt auch dieses Stück in Freital. Wo ist natürlich eine ganz große Geschichte gibt. Ehm Freital ist ja bekannt durch diese Anschläge durch die Gruppe Freital die 2014/15 gewirkt hat, aber ehm.

Ich wollte dann diesmal das nicht so machen, dass eh eh eh ich mich auf die Rechten zubewege, sondern ich wollte gucken. Also erst mal vor dem Hintergrund der an Landtagswahlen die 2019, ja, der Premiere anstanden. Eh wollte ich oder wollten wir vom Theater aus eigentlich eher die, alles was nicht rechts ist, in den Fokus rücken. Und so gesehen fand ich es wichtiger, auch aus ner Erfahrungen mit den Ultras heraus ehm die progressiven Kräfte zu stärken und ihrer in ihrer Unterschiedlichkeit darzustellen. Und es gibt auch in Freital Verrückte, Leute mit langem Haar, Leute, dies schwer hatten im Osten, die nicht dazugehört haben, die Rock’n’Roll gehört haben. Punks, Gothics und so weiter und ehm den Fokus auf diese Leute zu Hause zu schicken und auch auch auf die Flüchtlingshilfe, dies auch in Freital gab, die Willkommensgruppe, ähm. Das war, glaube ich, so ein bisschen der Anlass von dem Stück, der, was aber trotzdem nicht unkritisch rüberkommen sollte. So aber jetzt keinen „Wir fühlen uns alle wohl in Freital. Wir sind prominente Leute.“ Sondern es ging schon um diese Themen, und zwar war das Stück ein, wie ein Triptychon aufgebaut, eine vor der Wende, dann zur Wendezeit und dann jetzt 2015. Und es hatte immer die so guten Menschen, sage ich mal, im Fokus, die von der Mehrheitsgesellschaft diskriminiert oder benachteiligt werden. Also wir sehen uns jetzt hier auf dem Bild zum Beispiel[15], das hat der Steffen ehm quasi im, zu DDR-Zeiten vermöbelt wurde auf Grund seiner langen Haare und zu DDR-Zeiten hat er zu hören bekommen, was da steht: „Ihr asozialen Schweine! Ihr gehört vergast!“ „Langhaarige Assis!“ Also alles purer Nazisprech, der in der DDR schon gelebt hat. Und in dem Jingle, den ich jetzt auch aus Zeitgründen mal nicht abspiele, sagt er auch, der Darsteller hier, das ist ein Lehrer, „dass es früher auch nicht anders war, nur heute treten die Probleme mehr zum Vorschein.“ Ähm, und das fand ich irgendwie sehr sprechend, und das ist, glaube ich, so ein bisschen das, was George Lukás[16] gemeint haben könnte. Ehm das halt quasi eh eh die Gesellschaftliche Prozesse sind natürlich nicht sichtbar nicht immer sichtbar sind sozusagen die Spiegelungen auch im Wasser, aber manchmal gibt es ja dann quasi ne Welle, gibt es ein Ausschlag, die wir dann besser auf diese gesellschaftlichen Prozesse zurückführen können. Genau. Und auch eh diese 2015’ner Zeit eh eh, in der Zeit hatten auch eh, gab es ja, also ich habe halt auch Geflüchtete in den Fokus genommen. Leider wollten die Geflüchteten, die damals das erlebt haben, die Opfer waren quasi, hatten kein Interesse mit auf der Bühne zu stehen. Einerseits spielt da auch Angst eine Rolle. Andererseits hatten die, waren jetzt quasi die, die ich gesprochen habe, auch teilweise froh, wenn sie nen Job hatten oder hatten eine Familie gegründet und da war zu, ist mir im Gedächtnis geblieben, dass zum Beispiel ein, ein Gärtner, ein Rentner hat eh eh quasi Geflüchtete aufgenommen bei sich, während quasi nebenan das Hotel, ähm, wo die, wo die Böller dagegen flogen, oder die die Brandanschläge gemacht, also, die die Sprengstoffanschläge gemacht wurden. Und dieser Gärtner ist so ein Rentner, der hatte halt einen besseren Draht quasi zu den Geflüchteten, als die Polizei, der wusste viel eher Bescheid als jede Polente[17] der Welt, wann die Nazis vor der Haustür stehen bei den Geflüchteten. Und ehm ja, hat dann quasi so auch ohne großes Aufsehen zu erregen, sich da einfach gekümmert und hat dann quasi auch noch die Frau von dem einen aufgenommen und dann auch noch, war die Frau auch noch schwanger. Und dann ist der jetzt quasi glücklicher Opa. Also, das ist sozusagen die Geschichte, die auch erzählt werden kann, ehm genau. Also, exotische eh Minderheit versus Mehrheitsgesellschaft. Genau das war quasi eh so ein bisschen.

Normalerweise schreib ich ja aber auf ganz viel Fiction, aber das überspringen wir jetzt einfach. Und eh genau.

 

Stefan Petraschewsky [1:21:40] :

Und was ist denn, was ist denn, wenn der Motor für dich das zu tun, also jetzt die absolute Gretchenfrage da, also diese ganzen Themen wie Crystal Meth oder jetzt bei Ultras oder jetzt hier in in Freital, dass man sich die Gesellschaft anguckt, ähm, also immer, ist es ja immer irgendwie ein genauer Blick. Aber warum? Und das landet dann irgendwann aufem Theater und auf eine doch unterschiedliche Art und Weise.

 

Dirk Laucke [1:22:05] :

Naja meistens haben die Themen irgendwie mit mir zu tun oder mit, mit dem was, mit  meinem Umfeld zu tun hat, ehm.

Also mir hat ein Freund erzählt der im tiefsten eh im Vogtland, hm, als Handwerker arbeitet. Hatte erzählt, hast du schon, wann hast du das eigentlich auf dem Plan als Autor, das ehm, fast jeder den er kennt, irgendwie Crystal Meth konsumiert und das vor allen Dingen auch während der Arbeit und um die Arbeit durchzustehen. Und ehm. Da war mir eigentlich bei meinem Thema, ehm äh äh, Arbeit und Lebenswelt, also, äh, ich kann mir vorstellen, dass sie vielleicht auch schon mal das eine oder andere Pulver konsumiert habt, in meinem Leben is bisschen lange her, aber auf jeden Fall kann ich da mich gut rein, äh, äh, äh finden. Und ich glaube, das ist auch wichtig, dass man da vorurteilsfrei rangeht an so ne Leute, aber ehm. Die, der Hauptpunkt ist eigentlich erst mal zu gucken: Wie geht es Menschen, individuellen Menschen in der gesellschaftlichen Ordnung? Es ist eigentlich, ein klar, naja, Dialektik. Also im Prinzip aber sind es die einzelnen Figuren in so einem größeren gesellschaftlichen Ganzen. Also anders kann ich es halt nicht denken. Ja, ich könnte jetzt keine Textfläche schreiben, die die Gesellschaft ist so und so. Keine Pamphlete, keine politischen Programme oder sowas, sondern ich kann es nur anhand des Menschens.

 

Stefan Petraschewsky [1:23:34] :

Und was macht das

 

 

Dirk Laucke [1:23:35] :

Und vielleicht wird es auch ein bisschen, sage ich mal im, als Autor Fantasie schwach. Hm weil ich das immer so ein bisschen, so stark brauche diesen diesen Input ehm von realen Leuten.

Stefan Petraschewsky [1:23:47] :

Aber was ja,

 

Dirk Laucke [1:23:48] :

[…] selber erlebt über irgendwelche Leute, die ich kenne, eh liefern mir das. Ich denke aber also Zwinker, Zwinker, das halt ehm ehm. Es ist eigentlich ehm schwerer oder ein, dass auch die größere Kunst, seine Kunst zu verstecken, als immer mit seiner Kunstfertigkeit hausieren zu gehen. Hab ick mir jetzt nicht ausgedacht, diesen Spruch. Der liegt hier auch nicht irgendwo parat oder so [lachen]. Ehm es heißt dass sozusagen wenn du mit Kunsthandwerk große Blöcke mit Propagandatexten oder mit Essays und so, allet schön und gut füllst, aber du gibt es das quasi einer Regie wie das die Jelinek macht oder viele Adepten. Ehm aber dann benimmst du dich aber auch ein bisschen verantwortungslos, würde ich mal fies gesagt sagen, weil es ist ja quasi vollkommen egal, ob die von den 200 Seiten 10 übriglassen oder 50 oder so. Den Leuten ist es egal, macht damit, was ihr wollt. Ehm bei meinen Texten ist quasi im Zweifel nicht egal, weil im Zweifel deutest du des um. Und du tust den Figuren weh. Und das sehe ich dann schon als eine Schwierigkeit an, weil wenn du den Figuren weh tust, dann hast du ein fragwürdiges Menschenbild. Also, um das mal zu verdeutlichen. Ehm damals als der alte Ford, ihr erinnert euch, das Getränkelager, Road Movie Dings, in Hamburg von David Bösch Premiere[18] hatte, war ich nicht zufrieden mit der Ur, mit der Aufführung, weil die quasi ne Show eines Schauspielers gemacht haben. Es war ein bekannter Schauspieler, glaube Thomas Hacker[19] oder so, ähm, der, äh und alle anderen Figuren, denen hat man Texte gestrichen, und man hat das alles so umarrangiert, das quasi alles um ihn herum passiert, als wäre es eine Art Tod eines Handlungsreisenden, also das Stück so auch um moduliert. Und das war dann nicht mal so, dass ich dann quasi als Autor so getroffen war, weil damit das sozusagen, mit Textänderungen damit kann ich gut leben. Aber ich konnte nicht damit leben, dass alle anderen Figuren so Flitzpiepen waren die bloß diesen einen bedienen. Ehm und das fand ich nicht okay, also das sozusagen fand ich nicht glaubwürdig, weil zu dem Zeitpunkt war oder nicht, nicht egalitär genug, weil zu dem Zeitpunkt wollt auch noch das alle Figuren so was wie Hauptfiguren sind, wenn sie vorkommen. Also ich wollte keine Bullshit Rollen schreiben.

 

Stefan Petraschewsky [1:26:09] :

So jetzt wo

 

Unbekannt [1:26:10] :

Es gab hier auch noch ne ehm Frage, die ist schon eine Weile her von, von Emilie die gefragt hat, wie denn die Altersspanne der Mitwirkenden ehm war, das hat sich, glaube ich, auf Ultras bezogen.

 

Dirk Laucke [1:26:27] :

Ja, die waren, glaube ich, auch so, von 17 bis Mitte 20.

 

Unbekannt [1:26:32] :

Dann hatte Lara auch noch ne Frage

 

Lara  [1:26:38] :

Ja, die bezog sich auch noch auf Ultras und zwar war die Frage: Also rechtes Gedankengut lässt sich ja auch quasi darstellen oder zitieren in einer Form und ehm, dieser, die Menschen wirklich in Präsenz auf die Bühne bringen, verändert ja total was im Raum und vor allem auch so an den Machtverhältnissen. Könnte ich mir vorstellen.

 

Dirk Laucke  [1:27:00] : Hmhm

 

Lara [1:27:00] :

Was ist denn, ehm, das Potenzial darin, das so zu machen oder was, was kann man dann mehr oder besser oder anders zeigen?

 

 

Dirk Laucke [1:27:09] :

Ich weiß nicht, ob ich es jetzt, ehm ob ich da noch mehr Potenzial eigentlich sehe. Ehm. Ich würde, sogar eher jetzt, jetzt im Augenblick eher noch davor warnen. Also letztes Jahr um diese Zeit war ich auch bei einer Veranstaltung, wo ich bei der Bundesakademie für Darstellende Künste, wo ich auch über Ultras gesprochen hab und hab da auch dasselbe gemerkt wie jetzt, dass die Leute sich immer sehr stark dafür interessieren. Ehm. Und da gab es auch Vorschläge, dass man mehr mit den Rechten reden müsste und so. Und ich glaube, das ist aber tatsächlich auch noch mal, muss wirklich im Blick behalten, dass 2009 nicht jetzt ist. Also das ist noch mal eine ganz andere gesellschaftliche Wirklichkeit. Die sind einfach äh äh in viel mehr Machtpositionen und so. Und ehm ich weiß nicht, ob das, die haben doch viel Sprachrohr. Das war vielleicht damals vielleicht noch ein bisschen anders, deshalb quasi nur Leute, die sich stark damit beschäftigen, da hinter die Kulissen gucken konnten. Und jetzt ist es ja total leicht. Du gehst auf montags aufn Markt und dann hörst du’s. [Lachen]. Also ich, ich, ich würds eigentlich nicht mehr empfehlen. Vielleicht hätte es damals auch nicht. Vielleicht anders, vielleicht hätte man sich, vielleicht wäre, hätte jemanden wie Schlingensief das noch einmal viel besser gemacht. Eh eh, verrückter oder so. Oder ich hätte vielleicht eine Doku machen sollen. Ich denke nicht, dass das jetzt, das ichs jetzt empfehlen würde.

 

Unbekannt [1:28:43] :

Dann gabs jetzt noch ne Meldung von Miri.

 

Miri [1:28:45] :

Ehm genau. Ich hatte eine Frage und zwar, ob es vielleicht Archivmaterial gibt von Ultras oder von anderen Stücken, was ich gegebenenfalls nutzen könnte. Ich mache nämlich als Leistungsnachweis eine kleine und Doku über das Seminar und fänd das sehr cool. Wenn es dann vielleicht Sachen gibt von von ihnen, die ich verwenden könnte. Genau.

 

Dirk Laucke [1:29:16] :

Ja, ich habe jetzt auch ich weiß gar nicht, ob ich zum Beispiel das Buch hab, was Stefan Petraschewsky hat. Das muss man sich wirklich bestellen einfach. Ich habe nur mehr Probenfotos. Also ich kann das zur Verfügung stellen was ich hab. Ja. Aber so viel ist es nicht. Also, aber vielleicht zum Beispiel E-Mails die ich den geschrieben habe oder so.

 

Miri[1:29:42] :

Dankeschön auf jeden Fall. Ich würd dann einfach mal meine E-Mail-Adresse in den Chat schreiben, wenn das in Ordnung ist. Dann können wir das vielleicht wann anderes klären. Weil das hier so ein bisschen den Rahmen springt.

 

Dirk Laucke[1:29:51] :

Ich mache es einfacher. Ich schreibe jetzt meine in den Chat.

 

Miri[1:29:55] :

Cool, Dankeschön.

 

Stefan Petraschewsky [1:29:58] :

Ich muss jetzt mal kurz auf die Uhr gucken. Also wir haben 18 Uhr 50, äh, haben Sie noch Fragen, oder wie ist das? Also, was, was, was mich tatsächlich auch nochmal interessiert ist: Dirk, wenn, wenn sie jetzt diese, diese Texte schreiben und so weiter, und sie geben sie ins Theater. Dann entsteht da ja, son, so ein Verstärkereffekt. Ganz einfach. Also, die Presse schreibt drüber ähm, die Leute sehen das und es sind ja also bei den Ultras vielleicht am stärksten auch Themen, wie dann äh, sehr heftig diskutiert werden ist, ist das, ist das so, Ist das ein, ist das ein, ein Grund, warum sie das ins Theater geben, also dass sie, dass sie einfach, ja, wenn ich jetzt sage, die Leute aus dem Dunkel holen. Das ist ja also Quatsch. Also ans Licht zerren. Und diese Themen ich meine, das ist es ja auch so. Sie bringen ja, wenn ich das richtig mit mitkriege. Sie verraten ihre Figuren nicht. Das haben sie jetzt gerade gesagt, mit diesem Hamburger Beispiel. Also, das soll jetzt nicht irgendwie skurril oder ostig oder sowas wirken, sondern es soll ja sozusagen eine Situation erklären. Wenn ich das, also so ein aufklärerischer Impetus.

 

Dirk Laucke  [1:31:12] :

Ja, ne, es ist halt also, ehm ich, man muss es glaube ich, so trennen: Also ich würde es nie, niemals würde ich sagen, Kunst muss oder Künstler sollen ehm politisch sein oder sowas. Also das geht, sollen die machen, wie sie wollen ehm. Bei mir ist es halt einfach so, dass ich ehm ehm, das quasi ja schwer, kann, ja schwer die Kunst von mir trennen. Und ja, ich les halt lieber politische Texte als Theaterstück oder so was das dann ist das halt so. Also dann. Genau. Aber ich les dann auch ungern, son post ehm modern Schinken, sondern eher etwas mit, was mit Empirie zu tun hat, ehm so. Äh, das erklärt dann vielleicht einiges, also sozusagen ich bringe das halt, glaube ich, mit meiner eigenen Beschäftigung, also natürlich, also auch in den unpolitischen Stücken ehm spielt sicherlich ne Rolle, dass die Figuren eh politische Sachen sagen, weil sie mir ja einfallen. Und ehm das sie, sie hoffentlich immer das Gefühl haben also, dass man immer ein bisschen das Gefühl hat, dass das es doch einen politischen Boden gibt. Also, es wird nie etwas, also ich habe mich immer gewundert über Geschichten oder Stoffe, ob man jetzt fernsieht oder Theater guckt, wenn niemals zum Thema wurde, was arbeiten die Leute eigentlich? Woher haben die ihr Geld und so was. Also, das habe ich nie verstanden ehm und ist für mich sozusagen ganz klare Prämisse, dass muss geklärt sein. Man kann nicht in den luftleeren Raum hinein irgendetwas reden. Ehm und auch wenn die Themen noch so hochgestochen sind. Man muss es irgendwie auch mal ein bisschen verorten, so ne, so ne, Lebenswirklichkeit und Co. Und das ist, glaube ich ehm, ehm treibt mich immer wieder an. Was wir jetzt auch vergessen haben, vielleicht zu erwähnen, dass halt die meisten Sachen, selbst „Ultras“, sehr viel Humor haben oder zumindest versuchsweise. Ehm das da quasi mit Humor gespielt wird ehm, ist mir ziemlich, ziemlich wichtig, weil ich gemerkt habe, dass sozusagen falsches betroffen machen, auch nur Manipulation ist. Wo man so ja ja, wo ich einfach, kriege ich ganz schnell so ne, so ne, so ne, so ne Kotzreiz, dass man, was ich jetzt sich schlecht fühlen soll oder so was. Und das habe ich schon sehr früh erfahren, bei diesem „hiergeblieben Ding“, die Schauspielerin, die wir da am Anfang gesehen haben, die hatte ja quasi genau diesen Monolog, den sie gesprochen, war zum Beispiel, für sie sehr problematisch, als sie davon den Bomben in Jugoslawien erzählt hat, weil Regie wollte gerne das immer dann heult und ehm, ehm. Sie hat, die Javeh[20] hat mir das dann auch gesagt. Na ja, irgendwie ist es ein bisschen doof, weil normalerweise, das Leute, die was überwunden haben, die Versuchung eigentlich eher den Stolz zu zeigen und das das ist, was, was, was dann später auch, was ich später noch einmal entdeckt habe, dann tatsächlich in der Lektüre, nicht nur aus Erfahrung, zum Beispiel bei Tschechow. Der hat sich immer darüber aufgeregt, dass die Leute so große Oper spielen, sag ich mal,  während sie ja eigentlich zum Beispiel frohgemut seien müssten, wenn sie den größten Verlust, obwohl sie im größten Verlust erlitten haben, weil nur dann haben wir als Publikum ja eigentlich die Aufgabe, die uns zusteht, nämlich zu erkennen. Der lacht jetzt zwar oder sie, aber eigentlich ist die total am Arsch, und das ist sozusagen das, was es doch viel mehr erwischt ehm als, äh, als dieses Gefühlsmanipulationsding.

 

Unbekannt [1:34:59] :

Gibt jetzt noch mal eine Frage von Lara oder eine Anmerkung…

 

Lara [1:35:04] :

Ja eine Frage darauf noch einmal eingehend, was Sie gerade gesagt haben. Mich würde interessieren, wie eh ihre Texte häufig auf der Bühne gesprochen werden, weil das ist ja sicher von Inszenierungen zu Inszenierungen unterschiedlich. Aber es ist es ja vielleicht auch gerade diese Differenz zwischen so einer Einfühlung und zu einem distanzierten ehm Betrachten und Reflektieren, die da hergestellt werden kann.

 

Dirk Laucke [1:35:29] :

Also, ehm ich habe die Erfahrung gemacht, dass die also tatsächlich kommen die nicht weit, wenn sie versuchen irgend ne Kunstform drauf zu pappen. Heike M. Götze halt mal versucht quasi den „alten Ford“[21] so darzustellen, dass die Figuren hatten alle so komische Verbunde, also Hände verbunden oder die Bierkästen waren an den Füßen. Und die hatten alle so weiße Klamotten an, die sahen aus wie so komische Geister oder sowas wie Gespenster. Und es sollte irgendetwas bedeuten und ehm. Aber letzten Endes war das quasi nicht möglich, da formal in einer Sprechweise viel zum, ehm sag ich mal eine eigene formalistisch aufgeladene Sprechweise zu bringen, sondern das war ehm die Stärke des Stückes war trotzdem die äußerliche Form gesetzt war, war dann die erstaunlich gute eh Dialog Qualität, die die Schauspieler da hin, hin geliefert hatten. Also tatsächlich ist es so häufig erlebe ich da jetzt keine Experimente. Es sind natürlich fällt, steht und fällt mit dem Schauspieler oder eben was ich sage, mit ner, mit einer Regie oder sowas, wo man da eh eh, auf welchen Effekt man setzt. Also, wenn man jetzt zum Beispiel die Leute heulen lässt bei einer traurigen Stelle oder so hm, dann ist es halt die Art Theater die ich dann ehr nicht mögen würde. Oder man kann ja manchmal auch chorisch, das mag ich dann auch nicht. Ehm. Ich habe auch ein anderes geschrieben „Furcht und Ekel“ ehm. Da gab es als sehr viele verschiedene Szenen, wo teilweise auch chorisch gearbeitet werden konnte. Und wo auch ein paar mehr, sage ich mal formale Experimente drin waren, weil des sehr viele Episoden waren die aneinandergereiht waren. Also ähnlich wie Furcht und Elend im Dritten Reich[22] und Furcht und E Elend in in der BRD[23] von Kroetz, ehm war das dann halt auch aus Episoden bestehend, und ehm da erlaubt, kann man es dann natürlich als Regisseur auch verschiedene Experimente erlauben, aber meistens weiß nicht, wie Herr Petraschewsky das sieht. Meistens erlebt man doch realistische Inszenierung. So empfinde ich das. Also die Bühnenräume sind nicht Küchentisch und so, aber.

 

Stefan Petrachewsky [1:37:42] :

Ja, wie erleb ich das. Ähm, naja, ich also dieses Bemühen um einfach, ähm eh, es ist hier ist es jetzt keinen, kein Kabarett und auch nicht blöd und und nicht geschmäcklerisch, sondern es ist der Versuch für mich immer, so habe ich das gesehen, dass die Leute ähm, sich mitteilen können und dass man und dass man das und dass man das, dass es das ist, dass es ernst, also auch die auch die Menschen ernst nimmt und nicht und nicht irgendwie verulkt oder Klischees bedient, sondern und und dadurch entstehen natürlich dann auch oft auf Dinge, die man eben ansonsten nicht so im Blick hat. Also, die Welt ist ja nicht schwarz oder weiß oder rechts oder links, sondern es gibt ja diese Zwischentöne. Sie haben das ja vorhin auch beschrieben bei „Ultras“, was da sozusagen dann plötzlich passiert, oder, äh, also Leute sind einfach unterschiedliche. Und dann, am Ende ist es wahrscheinlich, ähm, unterm unterm Strich ist es ist es, ist es einfach interessant, dass man eben die wirklichen Verhältnisse sieht und und eben nicht die und eben nicht die Klischees, die jeder über den Osten denkt.

 

Dirk Laucke [1:38:44]

Ja und man muss halt

 

Stefan Petraschwesky [1:38:45]

Also insofern ist es für mich auch ein bisschen, was sie machen. Es ist auch ein bisschen sozusagen, also ganz simpel gesagt, erklär mir die DDR aber eben nicht so, wie es, wie es in in in kurzen anderthalbminütern passiert, weil einfach vielleicht auch nicht mehr Zeit ist. Und weil man dann eben auch wieder da auf diese Klischees kommt, sondern dass man ein bisschen genauer hinguckt. Also das das schätz ich an dir.

 

Dirk Laucke [1:39:11] :

wir haben da auch garnicht drüber gesprochen, dass halt in vielen Stücken spielt halt eh eh quasi die Biographie der Person

 

Stefan Petraschewsky [1:39:18] :

eben

 

Dirk Laucke [1:39:18] :

auch eine große Rolle. Ehm

 

Stefan Petraschewsky [1:39:21] :

Muss ich noch mal kurz unterbrechen, Entschuldigung, oder in „Freital“ zum Beispiel. Also was ich da so toll fand, ist, dass Sie, dass Sie also alle reden, über Heimat und und über Identität. Und so weiter. Und dann passiert da in in Freital diese Gruppe Freital, und man ordnet das erste Mal sozusagen den Rechten zu und und was sie dann sozusagen rausarbeiten an der Stelle in diesem Stück ist das, dass dieses, dieser Ort, äh, erstmal, ähm, differenziert vorgestellt wird. Dass das eben kein verwurzelter Ort ist, der seit 200, 200 Jahren so eine Tradition hat, sondern dass da sehr viele Leute nach dem nach dem Zweiten Weltkrieg hin geflüchtet sind, dort also sozusagen neu angedockt haben. Dass es dann in der ehm DDR halt ne große Arbeitsmigration sozusagen gab, wieder neue Leute dazu gekommen sind. Dass dann Anfang der 90er-Jahre auch noch einmal viele Leute aus der Sowjetunion als Spätaussiedler dahinkomm. Und und plötzlich ergibt sich ein Bild, was eben was an ganz anderes über Heimat erzählt, als als dass man das, was man sich vielleicht normalerweise vorstellen, dass da so die, die dumpfen Erzgebirgler seit 300 Jahren, seit da Silber Bergbau gemacht wird, rumsitzen und sich da nichts geändert hat. Aber das ist eben nicht so. Und jetzt kommen noch einmal neu Leute, und wir sind wieder sozusagen Leute, die da nicht ursprünglich sind. Und die werden jetzt aber sozusagen anders, mit den geht man anders um. Warum, wieso, weshalb? Also das, dass finde ich interessant, die Fragen, die sie dann da ja quasi mitstellen in den Texten unter umständen

 

Dirk Laucke [1:40:57] :

Ja also tatsächlich habe ich gerade bei, also in den äh äh, sage ich mal ersten zehn Stücken oder so habe ich sehr viel, ähm, werden die Figuren fast, sage ich mal krankhaft heimgeholt von ihrer Vergangenheit. Also, das ist dann eh eh. Ach so, vielleicht sollte man das gleich sagen. Also, wenn wir die Stücke nicht kennt, was sehr wahrscheinlich ist, denk ich [lachen]. Ehm sehr oft ist es auch episches Theater, also in dem Sinne, dass es quasi nach vorne gerichtet wird, gleich gespielt wieder. Das heißt, es wird schon mal noch ein bisschen aufgelockert, hat das jetzt nicht hier, äh, Kitchen Sink Dramatik so, sondern ehm eben dieses, dieses Wechselspiel. Es gibt Erzählung im Wechsel mit mit mit der Szene, und es springt rein und raus. Und ehm in der Erzählung werden die Figuren ziemlich oft oder jedenfalls einige Stücke lang wurden sie sehr oft heimgesucht von ihrer Vergangenheit. Hm, eh teilweise treten dann auch Geister dann nochmal auf, die entweder aus der DDR kommen oder sogar noch früher aus dem aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und ehm das sind so einige wenige Stücke, aber meistens eh eh ist es sozusagen die Geografie der Leute kreist immer wieder um einen Punkt, der irgendwie connected ist, mit DDR oder Wende oder nach der Wende, Kindheit eh so etwas also zum Beispiel der Panzerfahrer bei „für alle reicht es nicht“ ehm dessen Frau hat ihn verlassen, die hat, sie hatte damals in einer in der in einer Schreinerei Kombi, nem Schneiderei Kombinat gearbeitet und in einer Fabrik, wo genäht wurde, wie meine Mutti an, wo damals die Vietnamesinnen kam als Gastarbeiterinnen und die haben, äh, äh, und sie hat sich dann Gedanken gemacht, über „was ist mit diesen Vietnamesinnen? Irgendwie, die kommen hier ohne Schuhe? Also die und die sind Ärtz, aus, ausgebildete Ärztinnen, die arbeiten jetzt hier, bei uns im Bruderstaat, ähm, und nähen Kittelschürzen und haben nicht mal richtige Schuhe, sondern bloß diese Vietnamsandalen“ und ehm diese diese, diese Szene, diese Familienstreiks, die noch vor der Wende ne Rolle gespielt haben, waren für, sind für diese Figur Heiner in dem Stück durchgehend Thema und Fragestellungen. Er wird nicht darüber fertig, dass seine Frau ihn damals verlassen hat und dass sich dieses Streits hatten über die Vietnamesen damals, ähm, genauso wie jetzt ja quasi andere Ausländer in irgendwelchen Lastern bei ihm auf dem Hof stehen. Also, das ist dann sozusagen sehr häufig, werden die dann von ihrer eigenen Biografie immer wieder gepackt. Und die haben dann auch so ein Mitteilungsbedürfnis. Manche, manche Figuren reden, immer wieder von demselben, wollen immer wieder von demselben Reden ehm und manche Figuren ja, behalten es quasi für sich. Also wie auch immer. Also auf jeden Fall gibt es sehr, sehr häufig so eine Art Biografiedings.

 

Stefan Petraschewsky [1:43:57] :

Gut. Also herzlichen Dank fürs Kommen und fürs Erzählen und Vorstellen ihrer Arbeit. Und ehm

 

Dirk Laucke [1:44:05] :

ja

 

Stefan Petraschewsky [1:44:05] :

Bis bald.

 

Dirk Laucke [1:44:07] :

Ja danke euch also für die Aufmerksamkeit war cool.

[1]    Oliver ist ein Versprecher. Der Gastdozent heißt René Pollesch.

[2]    Video 0:09:48 https://www.youtube.com/watch?v=2MLSo138frI&t=514s

[3]    Anschlag in Halle vom 9. Oktober 2019.

[4]    Volker Lösch

[5]    In der Präsentation

[6]    Zu lesen ist die Frage im Chat von Zoom

[7]    Er ließt aus der Präsentation vor

[8] Uraufführung am 31.10.2009 im Staatsschauspiel Dresden.

[9]    „Als wir Krieg spielten“ WDR 2014

[10]   Siehe Bild Präsentation Seite 10

[11]   Siehe Bild Präsentation Seite 12

[12]   Siehe Präsentation Seite 13

[13]   Siehe Präsentation Seite 14

[14]   Die Tonaufnahme ist Sächsisch

[15]   Siehe Präsentation Seite 15

[16]   Schreibweise unklar

[17]   Abwertend für Polizei

[18]   „alter ford escort dunkelblau“ Thalia Theater Hamburg, 2008

[19]   Gemeint ist Norman Hacker

[20]   Javeh Asefdjah, Schauspielerin

[21]   Alter Ford escort dunkelblau

[22]   Von Bertolt Brecht

[23]   Gemeint ist „Furcht und Hoffnung in der BRD“ von Franz Kroetz